Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Erster Weltkrieg 1914 - 1918 
1918 nahm man zwei weitere Glocken vom großen 
Turm ab und auch die Glocken der Dorfkapellen 
Mötlas, Greinerschlag, Landshut, Hinterreith 
(Wührerkapelle) und Hackstock wurden eingezogen 
(siehe „Die Pfarre Unterweißenbach — Glocken‘‘). 
Der Erlös der abgelieferten Glocken sollte nach dem 
Krieg für neue Glocken verwendet werden. Hinter- 
legt in Kriegsanleihen umfasste der Glockenfond 
Oberösterreich 2,586.000 Kronen, welche nach dem 
Krieg dem Wert von 258 Schilling entsprachen. 
Lediglich 600 von 2.300 Glocken blieben erhalten.‘ 
Gegen Ende des Krieges machten Arbeiterstreiks 
Linz, Steyr, Bad Ischl und Ebensee auf die zuneh- 
mende Kriegsmüdigkeit und den Unmut aufmerk- 
sam. Zu den Auswirkungen des Krieges in Oberös- 
terreich zählte auch die Errichtung von Lagern für 
Kriegsgefangene. Russen, Serben und Italiener wur- 
den in diversen Lagern, z.B. in Schärding, Braunau, 
Mauthausen, Freistadt etc. inhaftiert und später zum 
Arbeitseinsatz in Bergbau, Industrie und Landwirt- 
schaft herangezogen.“ 
Grippewelle in Unterweißenbach 
Foto: Familie Haslhofer, Unterweißenbach 96 
Anton Steininger, Schattau 4, 7. Mai 1917 
aus dem Krieg (Friede von Brest-Litowsk im März). 
Dadurch konnten Truppen von der Ostfront in den 
Westen gesandt werden. Diese unterlagen aber den 
frischen und gut ausgerüsteten US-Truppen.‘' 
Die Kriegsnot im Jahr 1917 war bereits so groß, 
dass das bischöfliche Ordinariat eine Reduktion der 
Stiftsmessen anordnete. 
21. August 1917 
Amtlich wird verlautbart: „Die elfte Isonzo-Schlacht 
ist in vollem Gange ... Neben dem Schützenre- 
giment 7 hat sich wieder die ruhmesreiche Land- 
sturmbrigade-Mannschaft aus Österreich unter und 
ob der Enns besonders ausgezeichnet.‘ 
Krieagsiahr 1918 
AAN 
SEHEN MEET EN ET 
Vgl. Huber, Schröckenfuchs, 2001, S. 80; Vgl. auch 
http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg. 06.01.2009 
* Lehr, 2004. S. 308 
Zeitgleich mit dem Kriegsende und den heimkeh- 
renden Soldaten wurde Unterweißenbach von einer 
Grippeepidemie heimgesucht. Die „Spanische Grıip- 
pe“ forderte in ganz Europa 21 Millionen Men- 
schenleben.® 
Dr. Hans Neudorfer und Kooperator Würzburger 
kümmerten sich aufopfernd um die Kranken bzw. 
jene, welche der Grippeepidemie zum Opfer fielen. 
„Zwei Mal lagen in dieser Zeit elf Leichen zugleich 
auf der Bahre, zwei Mal gab es zugleich fünf Let- 
chen auf einmal zu begraben.“ In Unterweißenbach 
starben an der Spanischen Grippe genauso viele 
Personen wie auf den Schlachtfeldern im Ersten 
Weltkrieg. 
Auf Grund der großen Lebensmittelknappheit nach 
dem Krieg kam es in zahlreichen Gemeinden zu 
Haus- und Pfarrhofdurchsuchungen. Am 19. De- 
zember 1918 kamen „ein Haufen Leute, Holzhauer 
und auch heimgekehrte Bauernsöhne zum Markte 
Weissenbach gezogen. um da dem Volke zu den auf 
? Vgl. Fellner, Fritz (Hg.), Passierschein und Butterschmalz, 1945 
Zeitzeugen erinnern sich an Kriegsende und Befreiung, Grün- 
bach, 1995, S. 147 
* Vgl. Haider, 1987, S. 339 
' Vgl. Eder, 2006, S. 290 
> Pfarrchronik Unterweißenbach, S. 82
	        
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