Volltext: Liebe und Leben - ein Schicksal nach Briefen [Folge 12]

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Vermutlich: Brief von Koop. Oberleitner an HH - Bericht über Römergra- 
bung in Windischgarsten, ohne Schluss und Datum. 
Euer Ehrwürden! 
Hochverehrter Herr und Freund! 
Ich melde Ihnen hiermit, daß ich es endlich nach mancherlei Hinderni- 
Ren, die zu übewinden waren, durchgesetzt habe, daR die Ausgrabun- 
gen auf dem Sattlerfelde in Angriff genommen wurden. 
Wohl hatte sich Herr Andreas Mayer auf meine Bitte in Namen der vater- 
ländischen Anstalt und im Interesse der Landeskunde sogleich in aller 
Freundlichkeit bereit erklärt, das gedachte Grundstück zum Zwecke der 
Ausgrabungen zu überlaßen. 
Es hatte auch unser Bezirksvorsteher von Seite des Verwaltungsaus- 
chußes eine freundliche Aufforderung erhalten, sich dieses Werkes an- 
zunehmen u. dieser hatte auch den Grundeigenthümer höflich angegan- 
gen u. wie ich eine zustimmende Antwort erhalten. Aber es war anfäng- 
lich beantragt, daß die Herren Bürger durch unentgeldliches Stellen von 
Arbeitern gewonnen werden sollten und ich hatte auch mein Anliegen 
den Herren k.k. Beamten von Linz (?) vorgebracht, welch Letztere mir 
sogleich Geld-Beiträge zusagten. Da nun erklärten die Gebrüder Mayer 
wieder, sie wollten die ganze Arbeit u. Kosten selbst übernehmen, aber 
erst wenn die Aussaat des Sommergetreides beendigt wäre. Aber wie es 
schon geht, es drängt dann eine Feldarbeit die andere u. eine Ausrede 
die andere u. endlich erhielt ich auf meine oft wiederholte Anfrage den 
Bescheid, es könne von dem Eigenthümer des Grundstückes nicht ver- 
Jangt werden, daß er die vielleicht kostspielige Arbeit des Ausgrabens 
selber bestreite. 
Bei einer so heiklen Geschichte und mit so feinen Herren läßt sich nicht 
viel hadern, um nicht die ganze Geschichte zu verderben. 
Daher schwieg ich, wiewol es mich heimlich ärgerte, daß ich nach vier- 
monatlicher Bemühung nicht weiter gekommen war, als was ich durch 
die erste Besprechung schon erreicht hatte. 
So zerhaute ich jetzt den Knoten, ging zum Herrn Bürgermeister Ferdi- 
nand Hofbauer u. bat ihn um seine Mitwirkung. Er forderte mich auf, 
mein Anliegen schriftlich bei der Gemeinde- Vorstehung einzubringen. 
Dieß that ich am 14. Juni Morgens, noch am selben Tage circulierte 
mein Ansuchen mit einem bürgermeisterlichen Begleitschreiben im 
Markte. H. Hofbauer versprach selbst 2 Arbeiter, u. so ging noch am 14. 
Juni zu H. Andr. Mayer u. meldete ihm, daß am 15. Juni das Ausgraben 
begonnen werde, wann er nichts dagegen habe.
	        
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