Volltext: Chronik der Gemeinde Gosau

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Die beiden Krämermärkte waren sowohl von Firanten, als auch von 
Käufern gering beschickt. Die Ursache lag wohl in der starken Arbeitslosigkeit. 
Der vielverdiente und geachtete Gemeinde-, Salinen-, und Kassenarzt Herr 
Med. Rat Dr. Heribert Borstner, der seit dem Jahre 1904 in Gosau tätig war, trat 
am 30. Juni 1933 in den Ruhestand. Die Stelle übernahm mit 1. Juli 1933, Herr 
Dr. Georg Eder, welcher in der Gemeindeausschußsitzung vom 24. Dezember 
1933, mit dem Stichtage vom 1. Jänner 1934, als definitiver Gemeindearzt 
bestellt wurde. 
Im Winter 1932/1933 setzte zum ersten Male die Winterhilfsaktion ein. 
Die besonders bedürftigen Leute konnten über die gewöhnliche Armenfürsorge 
hinaus mit Geldbeiträgen, die teils von der Bevölkerung gespendet, teils von den 
Volksvertretungsbehörden zur Verfügung gestellt wurden, unterstützt werden und 
ihnen ab und zu durch Zuwendung von Lebensmitteln, unter die Arme gegriffen 
werden. 
Im Juni Verbot der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in 
Österreich. 
Heu- und Grummeternte war unter dem Mittel, und die des Getreides, als 
schlecht zu bezeichnen. Das Heu blieb zurück, weil das Frühjahr zu schneearm, 
daher der Boden dem Froste zu sehr ausgesetzt war, wogegen das Getreide durch 
den ın der Nacht vom 26. auf den 27. Mai gefallenen Schnee, welcher in einer 
Höhe von 10 - 15 cm auf den Feldern lag, arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. 
Der Wirtschaftsführer der Staatsforste in Gosau, Herr Oberforstrat Ing. 
Franz Petter, der im Jahre 1903 den Dienst als solcher in Gosau angetreten hat, 
trat mit 31. Jänner 1933 in den Ruhestend. Mit der Weiterführung dieses Betriebs 
wurde Herr Forstmeister Ing. Hans Zisler betraut. 
Das Wetter in diesem Jahre war etwas abnormal. Der Neujahrstag und 
ebenso die darauffolgenden Tage bis 6. Jänner waren bei Schneelosigkeit bis auf 
die hohen Berge, sonnig und mild, Erst am 7. Jänner schneite es zu. Anfang März 
waren Wiesen und Straßen wieder schneefrei. Bis Ende Mai war das Wetter 
überwiegend heiter und trocken; erst am 26. Mai kam Schneegestöber, welchem 
eine Schlechtwetterperiode folgte, die bis in die zweite Julihälfte anhielt. Die Zeit 
zur Getreide- und Grummeternte war anerkennenswert, man kann sagen, eher zu 
trocken. War das Herbstwetter als normal zu bezeichnen, so mußte der Winter als 
streng qualifiziert werden, da wir schon am 16. Dezember bei nur 10 cm Schnee 
eine Kälte von 21° C hatten, wogegen wir in den Anfangsmonaten, das ist Jänner 
und Februar, nur eine solche von 20°C (12. Jänner) hatten. Überaus starker 
Schneefall kam in der Weihnachtswoche. Innerhalb von 4 Tagen, und zwar von 
21. bis 24. Dezember, fiel nahezu 1 m Schnee. 
Ein Wolkenbruch von besonderer Heftigkeit ging am 11. August von 5 bis 
6 Uhr abends nieder. Einige Wildbäche vermochten das Wasser nicht mehr zu 
fassen, sodaß so manche Wiesen überflutet, und die Grummeternte vernichtet 
wurde. Besonders die Besitzer der Liegenschaften zu Gosau Nr. 4 und 177 
erlitten durch das Ausreißen des Steinergrabens großen Schaden an ihren Wiesen 
jenseits des Gosaubaches.
	        
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