Volltext: Chronik der Gemeinde Gosau

herrühre. J. Engel schreibt zwar in seinem Jahrbuch des Linzer Musealvereines, 
daß sich sichere Anhaltspunkte für diese Annahme bisher nicht finden ließen. 
In dem schon vorne erwähnten Reformationslibell (Salzbergbau-Ordnung), 
das aus dem Jahre 1524 stammt und sich in Verwahrung des oberösterreichi- 
schen Landesarchives befindet, wird zum Ausdruck gebracht, daß es sich bei der 
Salzgewinnung bis in das zehnte Jahrhundert nicht um einen wirklichen 
Salzbergbau gehandelt hat, sondern es wurden aller Wahrscheinlichkeit nach die 
salzhaltigen Quellen gesammelt, und hieraus das Salz in den Sudhütten 
gewonnen. Auch wurden dort, wo das Salz nahe der Oberfläche lag, taglichte 
Gruben geschaffen, mit Wasser gefüllt, und die so gewonnene Sole verdampft. 
Die Generaldirektion der österreichischen Salinen hat im Jahre 1908 im 
Roßalmgebiet durch Geologen Untersuchungen anstellen lassen über die 
Stichhältigkeit der Annahme, daß an der Stelle der sauren Wasser - wie sie schon 
1500 genannt wurden, die von Albrecht errichteten Stollen gewesen sein sollen. 
Die Fachleute kamen zu dem Schluß, daß die stratographische Situation des 
dortigen Salzvorkommens obenerwähnte Annahme wohl rechtfertige, doch 
konnten infolge finanzieller Schwierigkeiten die nötigen Grabungen nicht 
fortgesetzt werden, sodaß bis heute augenscheinliche Beweise hiefür fehlen. 
Nicht ausgeschlossen ist, daß sich Konrads Salzgewinnungsstätte, oder 
jene, die um 1500 eröffnet worden sein soll, im Steinergraben in der Nähe des 
Taubensteines befand, findet man doch heute dort noch geformte Erhebungen 
über dem normalen Erdboden, die mit voller Berechtigung die Annahme 
rechtfertigen, daß es sich hiebei um Fördermaterial handelt. Diese Merkmale sind 
gegenwärtig noch deutlich erhalten und werden auch für fernerhin bestehen 
bleiben. 
Weil wir in diesem Abschnitt gerade von der Salzgewinnung sprechen, soll 
auch darauf hingewiesen werden, daß in Hallstatt schon die illyrische 
Bevölkerung, die um das Jahr 400 vor Christi von den Kelten abgelöst wurde, 
sich der Salzgewinnung durch Erschließung von sauren Quellen, gewidmet hat. 
Allerdings wurde auch Steinsalz in taglichten Gruben gebrochen. J. Engel 
schreibt in seiner Geschichte „Das Salzwesen im Kammergute‘“, wovon sich das 
Manuskript ım Landesarchiv in Linz befindet, daß es den Kelten schon gelungen 
sei, Gruben bis zu einer Tiefe von 150 Metern zu schaffen, wenn ihnen gleich nur 
die primitivsten Bronzewerkzeuge zur Verfügung standen. 
Dieser Absatz sagt uns, daß unsere Umgebung schon viele Jahrhunderte 
vor Christi Industriegebiet war. Es kann auch demzufolge mit aller 
Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß auch die Gosau schon damals den 
Menschen nicht verborgen blieb, umsoweniger als auch die Kelten ihr Gebiet für 
die Salzgewinnung bis auf den sogenannten Damm ausgedehnt hatten, von 
welcher Stelle aus das Gosautal nicht mehr allzuschwer zu erreichen war. 
Welche Unterbrechung die Salzgewinnung in Hallstatt in der Zeit von 400 
vor Christi bis 1311, in welchem Jahre der erste wirkliche Stollen angeschlagen 
wurde, erfahren hat, interessiert uns weniger und wollen deshalb von einer 
derartigen Nachforschung Abstand nehmen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.