Volltext: Garten Ordnung (VD16 P 1675)

Das dritte Buch / der Garien Ordnung / 
Gast / das auffgesatzte zweig / gern vnd willig an / vnd das einge— 
satzte Reißlein / bekleibet gern vnd baldt. 
Etzuuche geben fuͤr / es sol Herbest / vnd gegen Winters zeit besser 
sein / vnnd Botten jhre Stemme vmb Martini / kurtz zuuor / oder 
kurtz hernach / darnach sich das Wetter anlesset / Aber meines erach⸗ 
tins / tan es nicht so gut als im Fruͤling sein / Dieweil micht allein 
der kalte Winter den zarten Reisern baldt (wie man saget) auff den 
Hals kompt / vnd grossen schaden zufuͤgen kan / sondern auch der na⸗ 
tuͤrliche Safft / der die eingesatzten Reiser annemen / vnnd bekleibet 
machen sol / Ist nun vonihnen in die Wurtzel gewichen. 
Andere Botten die Wilden Stemme / ehe sie wider gesatzt wer⸗ 
den / auch wol in der Stuben / Ich achte aber das solches von jhnen 
nur vmb seltzamkeit vnnd ruhms willen geschehe. Das kan nicht 
zutreglich sein / Denn wie obgemeldet / sol man auch dit eingesatzten 
Stemme in das Erdreich / das erste Jahr nicht Botten / aus vrsa⸗ 
chen / wie gemeldet / dieweil sie noch so mechtig nicht sind / das sie in 
der Erde einwurtzeln / vnnd vber sich dem newen Gast / Saffts zu 
wachsen genug geben koͤnnen. 
Es erwelen auch etzliche gewisse tage der Heiligen / Als Ham⸗ 
perti im Herbst / vnd in der Fasten den guten Freytag / zur Bott zeit / 
vnd geben fuͤr / daß / was auff dieselben Tage gebott werde / solgut 
werden / vnd wolgeraten / die zeit verwerffe ich nicht / vmb welche die⸗ 
se tage sind / das aber eben dieselben tage besser hierzu sein sollen als 
andere / das kan ich nicht gleuben / vnd zumal / wenn es vmb der Hei⸗ 
ligen willen / derer gedechtniß auff dieselben tage gefelt / besser sein sol / 
Es find nur Aberglaubische Katzen / vnd alter Weiber Giauben / aus 
dem Babstthumb herkommen. 
Man sindet auch etzliche / die verwerffen das Schaldt dahr zu 
Botten / vnd wollen hie nicht haben / vnd meinen sie habens recht vnd 
wol getroffen / vnd liessen sich keinen Hundt dauon beissen / Aber diß 
geschicht aus vnuerstandt / das sie nicht vnterscheiden / den rechten 
brauch vnd vrsach der Pflantzung der Beume / vnd des Schaͤldt⸗ 
sars. Dauon weiter zusagen wir dißmal nicht zeit haben / Es hin⸗ 
dert kein Schaldtjahr zu Botten / wenn man nur sonsten recht daͤmit 
vmbgehet. So mßlinget es auch offt in andern Jahren / kuͤnstlichen 
Meistern das Botten oder Impfen / Gott hat dasselbe Jahr so iwol 
erschaffen als die andern. Vnd da er Adam heisset das Feldt ba⸗ 
wen / nimmet er kein Jahr aus / vnd wil alle Jahr seinen Segen zu 
vnser Feldt vnd Garten arbeit geben / wenn wir solches in warer an⸗ 
russung vnd furcht gegen jhm treiben. 
Das
	        
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