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und den meisten Champagne-Kämpfern zu einem festen Begriff geworden ist).
Sollte diese Höhe vom Feinde schon besetzt sein, so trifft die Batterie ihre
Entscheidung selbst und geht der Gefechtslage entsprechend in Stellung; —
höchste Eile geboten!“
Nach Entgegennahme dieses Auftrages wurde ich vom General von
Lotterer mit einem „Gott befohlen!“ entlassen und zu dem Abschnittskom⸗
mandeur Oberst von Roͤder und zuletzt zu Se. Exzellenz Generaloberst von
Einem, der sich mit seinem Stabe im Lager „Kaisertreu“ befand, verwiesen.
Dieses Zusammentreffen mit Se. Erxzellenz wird für mich als Soldat unver—
geßlich bleiben. Ich bin noch heute stolz darauf, einem unserer größten Heer—
führer des Weltkrieges im Felde dienstlich persönlich gegenübergestanden zu
haben. Aus der leutseligen Art, in der Se. Exzellenz die einzeluen Fragen an
mich richtete, fühlte ich, daß dieser Mann ein warmes Herz für uns Front—
kämpfer hatte und nicht nur Offizier und Heerführer, sondern auch Kamerad
war. Seiner und vor allem der hervorragenden Führung Sr. Erzellenz Frei—
herr von Lüttwitz, und der Tapferkeit der Truppen war es zu danken, daß die
französische Durchbruchsschlacht in der Champagne 1915 vereitelt wurde.
Und nun zur Front zurück!
Was unsere armen Pferde an Kräften noch hergeben konnten, wurde
jetzt aus ihnen herausgeholt, damit der Auftrag des A. O. K. unsere Bat—
terie noch rechtzeitig erreichte. Die Protzen der Batterie waren unterdessen
schon verständigt worden und trafen fast zu gleicher Zeit mit uns in der
Feuerstellung, westlich der Mühle Somme⸗Py, ein. Nachdem die Batterie
aufgeprotzt hatte, trabte sie in Kolonne zu Einem⸗Munitionswagen (Staffel)
folgten — du rchdas brennende, unter schwerem feindlichen Geschütz⸗
feuer liegenden So mmne-Py (sehe Bild).
Von hier ging es weiter ůber den allgemein gefürchteten stark beschossenen
Eisenbahndanum, am Bahnwärterhaus östlich des Ortes vorbei, und dann
nach rechts in einen Hohlweg, der nach Tahure führte, dem sogenannten
Hexenkessel zu. Kaum hatte unsere Batterie den Hohlweg erreicht, als sie von
mehreren französischen Batterien verschiedener Kaliber gleichzeitig mit Feuer
überschüttet und zusammengeschossen wurde (siehe Bild).
Unaufhaltsam schlugen die feindlichen Geschosse in die Batterie und in
die hinter ihr fahrende Munitionskolonne ein und setzten viele Mannschaften