Volltext: Im Trommelfeuer

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Nun zurück zum Fronterlebnis! 
Mit unverminderter Heftigkeit wüteten die feindlichen Massenstürme 
gegen die deutschen Linien weiter. 
Damals hatten die drei Batterien unserer leichten (F) Haubitz-Ab— 
teilung Nr. 192 ein ganz besonderes Verdienst an der Stützung der deutschen 
Front unter Aufbietung fast übermenschlicher Kräfte. Unsere Arbeit wurde 
belohnt, der Feind kam nicht durch, und unser Wirken ist sogar an jener 
Stelle im französischen Generalstabsbericht vom 2. Oktober erwähnt worden; 
er teilt mit, daß das Sperrfeuer der 192er Artillerie ein Vordringen fran 
zösischen Truppen au der Straße Chülons sur Marne — Somme⸗-Py unmög— 
lich gemacht und somit den erhofften Durchbruch vereitelt habe. 
In welchem Ausmaß sich die Beteiligung unserer leichten (F) Hau— 
bitz- Abteilung Nr. 492 in diesem Kampfe auswirkte, möge hier moch in kur⸗ 
zen Worten geschildert werden. 
Ich entsinne mich noch eines der Hauptschlachttage, als der Munitions⸗ 
offizier Mehling unserem Batterieführer, Hauptmann d. R. Dr. Schlotte, 
am Spätabend dieses Tages meldete: „Die Batterie Schlotte 3./192 hat 
heute die Höchstzahl der Schußleistungen erreicht und — 4242 Schuß abge— 
geben, so daß an dem Tage aus jedem Geschütz der Batterie rund 1060 
Schuß abgefeuert worden sind.“ 
Nach genauen Feststellungen hatten am Kampftage verschossen: 
Die 1. Batterie 192 4400 Schuß 
2. — 3950 
V 3. n 1 4242 n 
(Ein Beweis für die Güte und Haltbarkeit des Kruppstahls der Geschütz— 
rohre.) 
Bei diesem Massenfeuer war es kein Wunder, daß im Bremszylin— 
der des Rohrrücklaufes die Bremsflüssigkeit kochte, die Geschützrohre glühend 
heiß wurden, die Bremsfedern im Bremszylinder kaum Zeit hatten, sich wie⸗ 
der auszudehnen, um das Rohr in seine ursprüngliche Ruhelage, wie vor dem 
Schuß, nach vorn zu drücken; daß die Nieten, Bolzen und Flanschen zwi— 
schen den Lafettenwänden abspraugen, letztere sich aufbauchten und unbrauch⸗ 
bar wurden und daß, um die Geschütze auch weiterhin gefechts⸗ und schuß— 
fähig zu erhalten, die Lafettenwände mit Hebebäumen, Baumstämmen und 
dergleichen geschient werden mußten (s. Bild). 
C'est la guerre — das ist der Krieg, sagt der Franzose.
	        
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