Volltext: Im Trommelfeuer

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nicht sauber gehalten, viele Häuser waren zerfallen, auf ihren Ruinen und 
Mauerüberresten wuchsen allerhand Strauchwerk, Moos und dergleichen, 
eine Wahrnehmung, die wir auf unseren Märschen durch Frankreich sehr 
oft gemacht haben, ganz besonders in der Umgebung der vorgeschobenen 
Festungswerke von Verdun. Der Krieg hatte hier keinerlei Spuren hinter⸗ 
lassen. Später erfuhren wir, daß diese Merkwürdigkeiten auf eine Entvölke— 
rung des französischen platten Landes zurückzuführen seien. Sie sind doch ein 
eigenartiges Volk, diese Franzosen. Ihr eigenes fruchtbares Land können sie 
nicht bevölkern und einen großen Teil ihres sehr ertragreichen Bodens nicht 
bebauen; aber ihr Größenwahn und ihre Ländergier treibt sie fortgesetzt, neue 
Kolonien zu suchen. Dabei ist man von Eifersucht gegen die bescheidenen 
Kolonialbestrebungen Deutschlands erfüllt, das seinen großen Menschen— 
überfluß doch unterbringen muß. 
Am 24. September gegen 6 Uhr abends traf auch unsere 1. Batterie 
in Monampteuil ein. Ihr wurde eine Feuerstellung rechts angewiesen, un— 
gefähr 300 Meter nordwestlich der Tunnelhöhlenstellung, deren Ausbau sie 
sofort begann. 4 Uhr nachmittags war die 2. Batterie wieder in Laon ein— 
getroffen. 
Unsere 3. Batterie wurde am Chemin des Dames eingesetzt, in der 
Gegend Malmal Ferme, Cerny, Filain, in Nähe der Kreidehöhlen, um hier 
gleichzeitig Batteriestellungen auszubauen. 
Diese Zeit an der Front verlief im allgemeinen ruhig. 
Unsere Protzen und Bagagen waren in Monampteuil untergebracht, 
in dem Ort unserer Ankuunft, welcher ungefähr einundeinhalb Wegstunden 
hinter nuserer Batteriestellung gelegen war, etwa gegenüber dem Staubecken 
des Aisne-Kanals. Mittlerweile war auch das J. R. 1093 in Monam p— 
teuil eingetroffen. Dieses Regiment sollte mit unserer Haubitz-Ab⸗ 
teilung, nachdem das VIII. Armeekorps in der Gegend Soissons umgruppiert 
worden war, hinter dem linken Flügel in Reserve zur Verfügung der 15. In— 
fanterie-Division stehen, in Nähe der „Fingalhöhlen“, um bei les Gs. des 
Riex eine Flankenstellung gegen den Baulner Rücken einzunehmen. Wir 
hätten dort ziemlich nahe der vorderen Linien der Jufanterie gestanden und 
eine sehr große Schußweite bis zum Baulner Rücken gehabt. Aber es kam 
anders. Joffre hatte eine sehr große Offensive im Westen begonnen. An ihr 
sollte auch unsere junge 102. Infanterie⸗Brigade ihre Kampfkraft erproben. 
Es entbrannte die große Herbstschlacht 1915.
	        
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