Volltext: Im Trommelfeuer

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Die leichte (FJ) haubitz-Abteilung Ne. 192 
Diese Abteilung wurde im Juli 1915 auf dem Schießplatz Königsbrück 
i. Sa. aufgestellt und am 18. August nach dem „westlichen Kriegs-— 
schauplatz“ verladen. Die Züge fuhren über Bahnhof Dresden-Friedrich— 
stadt das Elbtal entlang über Cossebaude, Niederwartha, Riesa bis Wur— 
zen. Dieser Ort war unsere erste Verpflegstation. Nach einem reichlichen 
Mahle, das aus Rindfleisch und Reis bestand, ging eine Stunde später 
unsere Fahrt weiter über Leipzig, Corbetha, Erfurt bis Gerstungen bei Eisen— 
ach, wo wir morgens 6 Uhr ankamen und das zweite Mal verpflegt wurden. 
Gegen 7 Uhr vormittags setzte unser Zug die Fahrt fort über Ems, das herr⸗ 
liche Lahntal entlang, an der Feste Ehrenbreitstein vorbei, über den Rhein bis 
Koblenz, wo wir gegen 6 Uhr abends ankamen. Nach kurzem Aufenthalte er⸗ 
folgte die Weiterfahrt durch das romantische Moseltal über Cochem mit sei— 
nen unendlich laugen Tunneln, über Trier, durch Luxemburg, Charleville, 
Hirson, nach unserem Bestimmungsort Laon. Am 16. August traf die Ab⸗ 
teilung im Bahnhof Laon ein und bezog Quartiere im Orte 
selbst und in den noch im Bau befindlichen franmzösischen Artille— 
rie-Kasernen des am Fuße von Laon gelegenen Ortes Semilly. 
Am 6. November 1915 wurden diese Kasernen von feindlichen Fliegern mit 
Bomben beworfen. Sie richteten keinen großen Schaden an. Hier wurde un⸗ 
sere Haubitzabteilung in den Gefechtsverband der 192. Infanterie-Brigade 
eingegliedert, die im Bereiche der Heeresgruppe 7 von Heeringen stand und 
als sogenaunte fliegende Brigade dem A. D. K. (Armee-Ober-Kommando) 
als Heeresreserve unterstellt war. 
Sehr bald hatte ich, der ich mir als Frontkämpfer und alter Soldat ein 
Urteil über den Wert meiner neuen Brigade erlauben durfte, den besten Ein— 
druck von dem in ihr herrschenden Geiste gewonnen und sah mit vollem Ver— 
trauen den kommenden Ereignissen entgegen. Die Brigade (später Division) 
hat im weiteren Verlaufe des Krieges ihre Pflicht hervorragend getan, fand 
überall, wo sie eingesetzt wurde, die Auerkennung aller vorgesetzten Stellen 
und erntete Ruhm und Ehre. Wie die anderen Regimenter der großen deut⸗ 
schen Armee, so brachte auch sie die schwersten blutigen Opfer für Vaterland 
und Heimat. Der derbe Soldatenhumor, der auch in den erustesten Zeiten 
nicht ruhte und für die bittersten Dinge den aufmunternden, wenn auch oft
	        
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