Volltext: Im Trommelfeuer

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tion herbeischaffen, die wir in großen Mengen hinter unseren Geschützen be— 
reitgestellt hatten. Zuletzt gefiel es den Hamburger Kameraden bei uns 
Sachsen so gut, daß sie am liebsten bei der Batterie geblieben wären. 
An diesem Schlachttage hatten wir mit den Hamburger Kameraden 
vom 76. Infanterie-Regiment in unserer Feuerstellung ein ergreifendes Er— 
lebnis mitten in dem mörderischen Trommelfeuer. Gegen Mittag kamen 
unter den durch unsere Batterie zurückgehenden Infanteristen auch zwei 
Männer, ein älterer und ein jüngerer, die sich mit den Händen fest um— 
schlungen hielten. Es waren Leute des hanseatischen JInfanterie-Regiments 
Nr. 76, Hamburg. In unserer Batterie angekommen, knieten beide trotz 
des Schlachtgetümmels dicht neben dem 3. Geschütz meines Zuges plötzlich 
nieder und beteten gemeinsam ein Vaterunser. Vieler Augen ruhten mitten 
im grausigen Kriegerhandwerk einen Augenblick auf diesem friedlichen und 
rührenden Bilde. Nach dieser kurzen Andacht hob der ältere den am Kopfe 
schwer verwundeten jüngeren Kameraden auf, küßte ihn herzlich auf Mund 
und Stirn, erfaßte seine Hand und schweigend gingen dann beide wie im 
Traume hinter unsere Batterie. Wie es sich herausstellte, waren es Vater 
und Sohn, die in der Schlacht wie durch ein Wunder dem Tode entronuen 
waren und die ein gütiges Schicksal jetzt wieder zusammengeführt hatte. 
Dichten feindlichen Kolonnen war es gelungen, unsere JIufanterielinie 
beiderseits der Höhe A 4185 zu durchbrechen. In immer größeren Massen 
raunten nun die Franzosen gegen unsere Artillerie-Linie an. Sie bildete, 
nachdem unsere Infauterie größtenteils zerschlagen worden war, vielfach die 
vorderste Front. 
Am 6. 10. 15 befand sich auch die Pion. Komp. 192 unter ihrem tap⸗ 
feren Hauptmann Klemm in Bereits chaft im Pion.Lager westlich der Straße 
Somme⸗Py —Sounain. Sie traf der erste Vorstoß des Feindes. 
Etwa gegen 6.30 Uhr vormittags griff überlegene französische Jufan⸗ 
terie, bestehend aus Franzosen und Farbigen, aus nördlicher Richtung, al so 
bereits vonrückwärts, bei starkem Nebel an (siehe Skizze). Maro⸗ 
kaner und Franzosen hatten sich in zwei Truppen geteilt, besetzten die Unter— 
stände und machten dabei 12 Pioniere zu Gefangenen, während ein größerer 
Trupp von 35 Mann bis auf die Höhe zwischen Wäldchen und Artillerie— 
Stellung vom Regt. 192 westlich der Straße Somme⸗Py GSouain vor⸗ 
draug. Hier kam ihnen Lt. Dorn mit einem Zuge 192er Infanterie zu
	        
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