durchzuführen, mußte bald abgegangen werden. Stück für Stück wurde ab-
getragen, fein säuberlich bezettelt und in den Pfarrhof gebracht. Als letzte
wurden die Hauptfiguren aus dem Mittelschrein abgenommen.
Im Pfarrhof diente der Raum über dem Vorhaus als Werkstätte für die
Künstlerarbeiten, und auch in der z.T. für diesen Zweck eigens gebauten
neuen Tischlerwerkstätte beim Tischlermeister Jahn wurde eifrig ge-
arbeitet.
Die Bruchstellen und Risse des Holzes wurden ausgekeilt und bei ihrer
neuerlichen Zusammensetzung durch Holzdübel (an Stelle der vorher
verwendeten Eisenschrauben) miteinander verbunden. Hierauf wurden alle
alten Wurmlöcher mit Ölkitt geschlossen. Fehlende Ornamente wurden er-
gänzt.
Hernach wurde jeder Teil mit einer alkoholischen Arseniklösung bestrichen
und mit einem wachsversetzten wasserhellen Darmarr-Lack überzogen.
Überdies wurde jedes Stück Holz in Schwefelkohlenstoff getaucht und der
zur Befestigung verwendete Leim ebenfalls mit Arsenik vergiftet.
„Nach menschlichem Ermessen dürfte niemals wieder ein Wurm in das
Holz eindringen können.“
Die Durchführung der Arbeiten oblag dem Kunsttischler Robert Kleiner
und dem Bildhauer Wilhelm Quester aus Wien, die vom Kefermarkter
Tischlermeister Johann Jahn, dem Hilfsarbeiter Karl Schwarz und vom
Präparator des Landesmuseums Linz, Bernhard Stolz, unterstützt wurden.
Alle arbeiteten mit unendlicher Mühe und Sorgfalt, „geradezu liebevoll“.
Am Samstag, dem 5. September 1931, fand die Abschlußfeier der großen
Renovierung statt. Als Gast war neben Landeshauptmann Dr. Schlegel
und hohen Persönlichkeiten des öffentlichen und kirchlichen Lebens auch
Bundespräsident Wilhelm Miklas anwesend. Das Staatsoberhaupt wurde
von der Schülerin Hansi Nedorost (heute Frau Eibensteiner in Pregarten)
mit „gewählten Versen“ und einem Blumenstrauß begrüßt, und Bürger-
meister Zehethofer hielt eine herzliche Begrüßungsansprache.
In der Kirche zelebrierte vor dem im neuen Glanze erstrahlenden Hochal-
tar Pfarrer Achleitner das Hochamt. Nach dem Evangelium hielt er eine
kurze, aber würdige Ansprache: „... Dank an Gott und alle Mitarbei-
ter... alles vermag die Menschheit, wenn sie zusammenarbeitet.“‘
Alle an diesen Arbeiten und an der Festfeier beteiligten Persönlichkeiten
wurden dem Bundespräsidenten vorgestellt, der ihnen Dankesworte und
seine vollste Anerkennung aussprach.
Am 7. September wurde dann noch, als Abschluß der ganzen Arbeiten.
das große Kruzifix im Presbyterium gründlichst gereinigt und restauriert.
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