Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

„der „Mörtl Gottfried“, nach dem das spätere „Mörtl-Quartett“ be- 
/ )nannt war, war schon ganz nahe an Giden Poid heran gekommen, 
N und dieser zog sein Stilettmesser heraus und stach dem „Mörtl Gott: 
D fried“ in die Lunge. Was weiterhin geschah, bezgl. ärztlicher Ver- 
sorgung udgl., konnte sich mein Vater nicht mehr erinnern, doch eine Ge- 
richtsverhandlung mit Schuldspruch soll es gegeben haben. 
Bei einem Schützenmahl der 20er-Jahre herrschte in St. Agatha Brauch und 
Sitte. Der Tanzsaal war beim Agathawirt im ersten Stock. Wenn man die Tür- 
schwelle zum Saal überschritt, war links davon ein großer 4eckiger Tisch, an 
welchem nur die Bauern saßen, der Schühabauer Sepp, seine beiden Brüder 
Hans und Franzl, die sich in Bauerngüter eingeheiratet hatten, die Mühlau- 
bauern Stöckl und Perlbauer, auch ein „Aberler“ zählte noch dazu. Die an- 
schließenden Tische gehörten den „koasarischen“ Arbeitern, Bergleuten und 
Holzknechten, Arbeitern der Post und Bahn, alle übrigen Tische bevölkerten 
die restlichen Leute. Für die Jungen blieb dann. nur noch ein seitliches Käm- 
merlein mit eigenem Eingang, wo man vom Geschehen am Tanzboden und 
von der allgemeinen Unterhaltung vollkommen isoliert war, niemand wollte 
da hinein; aber die Jüngsten mußten sich dem Gebot der Alten fügen. 
Nun ein paar Worte zur Schießstätte: 
| je Schießstätte, welche schon lange vor dem Ersten Weltkrieg erbaut 
IM )wurde, hatte diesen überdauert und stand in den 20er Jahren noch 
in Verwendung. Es war eine zu dieser Zeit übliche auf 4 Säulen 
(Rundlinge) in die Erde gesetzte Hütte, versehen mit einem Dach 
und die Hinterseite mit Brettern verschlagen. So sahen zu jener Zeit die Sta- 
helhütten aus, bei welchen auch ringsherum fest in die Erde gehauene Bänke 
angebracht waren. Ein „Bolzenbankerl“ zum Auflegen des Bolzes durfte na- 
türlich für den Schützen nicht fehlen. Das Holz für die Hütte stellte selbst- 
verständlich der Wirt, dieser nahm die Rundlinge aus alten „Maibäumen“, wie 
sie beim Agathawirt seit eh und je aufgestellt wurden, her, diese waren entlang 
der Kegelbahn, die es ja damals auch schon gab; aufgeschlichtet. Diese Schieß- 
hütten hatten an und für sich eine lange Lebensdauer, dieselbe überdauerten 
die 20er- und 30er-Jahre, und erst während des Zweiten Weltkrieges brach sie, 
hauptsächlich durch den ‚enormen Schneedruck, zusammen. 
Diese Schießhütte stand seinerzeit genau dort, wo sie auch in den 30er-Jahren 
noch war, nämlich rechts von der Tennbrücke (Auffahrt zum Stadel). 
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Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha
	        
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