Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

Agatha, genauso in den anderen Ortschaften, um diese Zeit vom Stahelschie- 
ßen wenig Notiz genommen, und daher wurden auch keine Aufzeichnungen 
gemacht, nur durch das Weitererzählen vom Vater auf den Sohn bzw. auf den 
Enkel wurden die Überlieferungen einst geschehener Taten in die Zukunft ge- 
tragen. Erst als im Jahre 1882 ein Ereignis eintrat, welches zugleich die da- 
malige Existenz der Oatna Stahelschützen bestätigte, wurden jenes Thema für 
einen gewissen Zeitabschnitt zum Hauptgesprächsstoff in unserer Gegend. 
Folgendes ereignete sich laut Schilderung von Theresia Pfandl, geb. Aschau- 
er, Sarstein 14: 
7m Schützenmahlsonntag des Jahres 1882 erwürgt Christian Aschau- 
er seinen Bruder Gottlieb am Misthaufen beim Agathawirt. Dieser 
Affekthandlung ging ein Streit in der Gaststube beim Agathawirt 
voraus. Gottlieb Aschauer, ein lästiger Stänkerer und Raufbold, der 
auch den Unwillen der anwesenden Schützen und Gäste auf sich zog, entfachte 
diesen Streit mit seinem Bruder Christian wegen Erbstreitigkeiten, da dieser 
auch das Anwesen Sarstein 14 für sich beanspruchen wollte. Gottlieb Aschau- 
er, geb. 1832, besaß zu dieser Zeit bereits Sarstein 8 und war nach Angaben 
von Theresia Pfandl (geb. 1912), welche mir all diese Begebenheiten aus 
Überlieferung von der damaligen Elisabeth Aschauer, verehelichte Krenn (La- 
sern), erzählte, bereits verheiratet. Nach diesem Streit in der Gaststube des 
Agathawirtes verließ Christian das Lokal und wollte nach Hause, da folgte ihm 
Gottlieb schnellen Fußes und erreichte ihn in der Nähe des Misthaufens vom 
Agathawirtsstadel. Hier kam es abermals zu Streitereien, welche schließlich in 
Tätlichkeiten ausarteten, wobei Christian seinen Bruder Gottlieb bei dessen 
Krawatte zu fassen bekam, durch diesen Würgegriff trat der Tod ein. Nach- 
dem Christian Aschauer zum Bewußtsein kam, was er nun angestellt hatte, lief 
er nach Hause und versteckte sich im Stadel. Er stellt sich am nächsten Tag der 
Gendarmerie, und es kam zu einer Gerichtsverhandlung, bei welcher das Ur- 
teil auf zwei Jahre Kerker wegen Totschlags lautete. Diese Totschlags-Version 
hatte Christian lediglich den verschiedenen günstigen Zeugenaussagen der an- 
wesenden Schützen und Gäste beim Agathawirt'zu verdanken, welche alle sehr 
positiv für ihn aussagten und Gottlieb als lästigen Stänkerer und Raufbold, wel- 
cher er auch tatsächlich war, schilderten. Die Frau des ermordeten Gottlieb 
Aschauer hatte bereits einen schulpflichtigen Sohn, welcher ebenfalls auf Sar- 
stein 8 mit seiner Mutter lebte. Über die Nachfahren dieses Sohnes wird spä- 
ter noch berichtet. 
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s. 
Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha
	        
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