Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

7er Bolzen hierzu war 40 bis 50 cm lang und wurde durch eine aus- 
+ ’gebohrte Röhre (daher Rehrlstahö) mit dem Schnurschlag aus die- 
Ay) ser Röhre hinausgeschleudert. Der Bolzen wurde von einem Drechs- 
Wer angefertigt, es kam darauf an, daß es ein spezielles gut 
ausgetrocknetes und geradfaseriges Holz war. Bevorzugte Holzarten waren 
und sind heute noch Hollerstauden, Berberitzen und Pfaffenkappelholz oder 
aber auch abgebrochene Hacken- oder Sappelstiele, welche bei Wind und Wet- 
ter als Holzknechtwerkzeuge in Verwendung waren. Wichtig ist bei einem 
Rehrlstahel das sogenannte „Nachihaben“, d. h. Nachzielen, der Bolzen 
braucht Bruchteile von Sekunden, um aus der „Röhre“ zu kommen, dadurch 
kann der Schuß noch verrissen werden und verfehlt sein Ziel. Die Schußweite 
beträgt 12 - 14 Meter. Die Bolzenspitze hat ein verkehrtes Gewinde, sodaß 
dieser leicht aus der Holzscheibe zu drehen ist. 
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Die Zielvorrichtung ist aus stärkerem Blech, voran der sogenannte „Gucker“, 
ein Mittelabsehen (Kimme) und vorne das Korn. Mit dem Stilettmessergriff 
wurde halt dann einmal nach links, einmal nach rechts die Visiereinrichtung 
„geklopft“, eingerichtet. Das Schloß aus gewöhnlichem Eisen, von findigen 
Bastlern angefertigt, hielt jahrelang, da der Bogen nicht allzu sehr spannte, so 
wurde die Kerbe nicht abgenützt. Stecher gab es nicht. Über den Abzug war 
eine für 3 Finger angefertigte Halterung, und auf der Säule war seitlich für den 
Daumen eine Auflage. (Siehe Foto!) Die Schußpraxis war beim Aufleger so, 
daß nicht der Oberarm als Stütze an die Brust gedrückt wurde (wie heute üb- 
lich mit Büchsenschäften), das wäre auch nicht möglich, sondern der Stahel 
wurde mit der gestreckten Hand unter dem Bogen gehalten. Die Schußleis- 
tungen waren nicht gerade erhebend,.es gab mehr Fehlschüsse als Treffer. 
Hauptsächlich war es der „Himmler“-Auflegestahel, welcher diese Zeitepoche 
ocherrschte, doch auch der sogenannte „Klausstahel“, ebenfalls ein Aufleger, 
erschien in bescheidenem Maße in den Reihen der Stahelschützen. 
Eines wäre noch nachzutragen, es war nämlich eine Selbstverständlichkeit, daß 
nach jedem abschließenden wöchentlichen Schießen der Bogen abgespannt 
wurde, d. h. die Schnur wurde vom Bogen entfernt mit dem Bolzen in die Bol- 
zenrinne gesteckt. 
Heutzutage bleibt auch die Schnur (Sehne) am Rehrlstahel. 
Die Goiserer Rehrlstahe 
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