Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

„Waldschlacht“, einer vom Pilz Josef (Edler Pep) unterhaltenen kleinen Wald- 
schenke. Der Name kommt daher, weil bei der Eröffnung im Jahre 1951 die 
„Langhansln“, Johann und Christian und die Lupitscher Schiaßl-Brüder in ei- 
ne wilde Rauferei gerieten. Wir saßen heraußen bei Tisch und unterhielten uns, 
während sich im Innern der Schenke Willi und sein Freund aus Lupitsch, der 
„Popen Christ“ (Preßl), aufhielten. Plötzlich gingen Popen Christ und kurz 
hinter ihm Willi Lichtenegger hinunter zur Straße und fuhren mit der Ma- 
schine des Christ weg nach Gosau, wo sie verunglückten. Obwohl ich schon 
beiläufig wußte, wie sich der Hergang abgespielt hatte, besuchte ich „Popen 
Christ“ in Lupitsch und befragte ihn bezüglich dieses tödlichen Unfalls, und 
er schilderte mir folgendes: „Ich fuhr am frühen Nachmittag mit meinem Mo- 
torrad zur „Waldschlacht“, schon mit der Absicht, nach Gosau weiterzufah- 
ren, da traf ich in dem Lokal meinen Freund Willi. Wir unterhielten uns über 
Verschiedenes. Im Verlaufe dieser Unterhaltung erklärte ich ihm, daß ich nun 
nach Gosau fahren werde. Daraufhin bat er mich, ihn doch mitzunehmen. Ich 
verweigerte ihm die Mitnahme am Sozius, da die Maschine nicht mehr die Be- 
ste sei und ich eine Abneigung dagegen hatte. Doch auf sein ständiges und ste- 
tes Drängen und Bitten ließ ich mich von ihm breitschlagen und nahm ihn mit. 
Bei der Rückfahrt aus Gosau fuhr ich nicht schnell, denn die Straße war nicht 
asphaltiert, also eine Schotterstraße, wo Vorsicht geboten war, welche ich auch 
walten ließ. Doch plötzlich lag in einer Kurve loser Schotter in der Fahrbahn, 
wodurch das Vorderrad wegrutschte und wir zu Sturz kamen. Wir schlitterten 
beide unter den Schrankensteinen weg, hinunter in das Bachbett, die Maschi- 
ne aber blieb auf der Straße liegen. Mit Prellungen und leichten Verletzungen 
kletterte ich wieder hoch, um Autofahrer anzuhalten, da der im Bachbett lie- 
gen gebliebene Willi Hilfe brauchte. Wann der Tod bei Willi eintrat, weiß ich 
nicht, wahrscheinlich unmittelbar. 
Gegen % 10 Uhr abends klopfte ein Bekannter der Familie Lichtenegger im 
Beisein eines Gendarmeriebeamten ans Fenster. Heraus trat Ludwig Lichten- 
egger, der Vater des Verunglückten, ihm wurde die traurige Nachricht be- 
kanntgegeben. Auf die Frage seiner Frau Theresia, wer den draußen sei, sagte 
er ihr, daß ein Steglegger einen Unfall hatte, aber nichts Ernstes. Daraufhin 
schlief seine Frau ein, währenddessen er, mit dieser Hypothek belastet, eine 
schlaflose Nacht an der Seite seiner Frau verbrachte. 
Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha 
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