Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

Leberknödelsuppe mit zwei Leberknödeln, einer Portion Schweinsbraten, 
groß, je zur Hälfte für zwei Personen, sowie Kaffee mit Torte für die Frau. 
Waren es beim Schützenmahl 1938 41 Personen mit den Schützen, so waren 
bei weitem nicht so viele aktive Stahelschützen, welche sich den Sommer die- 
ses Jahres am Schießen beteiligten. Zu jener Zeit, Sommer-Herbst 1938, 
zeichnete sich bereits die TIschechenkrise ab, und einige Schützen mußten 
schon zur Deutschen Wehrmacht einrücken, sodaß sich die Zahl erheblich ver- 
ringerte, außerdem ließ die anfängliche politische Begeisterung sichtlich nach. 
Auf Grund der noch vorhandenen Schützenliste waren nur noch 15 Aktive, 
welche zum Schützenmahl 1938 antraten, wovon drei schon wieder frühzei- 
tig vor dem Abschlußschießen zur Wehrmacht einrücken mußten, sodaß nur 
noch 12 übrig blieben. 
%uch beim Schützenmahl im Jahre 1938 schoß ich für meinen Vater 
und „ritterte“ auf Invention einen „schönen Vierer“, d. h., wenn 
man einen Vierer auf Invention schoß, mußte man auf der „Ritter- 
scheibe“ wiederum einen Schuß abgeben, und dieser zählte dann als 
gültiger Treffer. Wie schon erwähnt, ich hatte einen „schönen Vierer“ gerit- 
tert und war lange Zeit Erster bei der Invention. Im Laufe des Nachmittags 
kam dann Urban Schilcher, seine Armbrust war nicht einsatzfähig, so ersuch- 
te er meinen Vater, ob er ihm seinen Stahel leihen könnte, der sagte ihm zu. 
Im. Verlaufe seines Schießens ritterte er einen Vierer und gewann somit die er- 
ste Invention, während ich mit meinem Schuß Zweiter wurde, Schnöll Willi 
Dritter und Franz Aschauer Vierter. Am Abend bei der Preisverteilung und 
Tanzunterhaltung durfte ich ja nicht dabei sein, da ich erst 15 Jahre alt war, 
und damals herrschten noch sehr strenge Jugendschutzbestimmungen. Ich ge- 
wann ein sehr schönes blau - weiß gemustertes kleines Seidentuch, welches ich 
10 Jahre später meiner damaligen Freundin verehrte. 
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Vom Nachschießen liegen keine Ergebnisse vor, das war in St. Agatha stets am 
darauffolgenden Sonntag, so war es auch im Jahre 1938. 
Nachdem bereits am 15. März 1939 die Kriegsgefahr durch die Tschechen- 
krise akut wurde - 1938 war es die Sudetenkrise - und schon sehr viele Schüt- 
zen den Rehrlstahel mit dem Karabiner vertauschen mußten, kam für 1939 
kein gemeinsames Stahelschießen in St. Agatha zustande. So wurde vom Jah- 
re 1938 bis 1950 in St. Agatha nicht mehr mit der Armbrust geschossen, und 
wiederum trat eine junge Generation an. 
Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha 
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