Volltext: Chronik der Goiserer Stahelschützen

nie Dollfuß - Schuschnigg Regierung (1933 - 1938) hatte damals ei- 
N ’ne besondere Taktik mit den Arbeitslosen. Brachte ein Arbeiter die 
2 ) jährlichen 20 Wochen Arbeit nicht zusammen, dann wurde er aus- 
‘7% gesteuert, d. h. nicht mehr vom Arbeitsamt geführt. Auf diese Art 
wurden die Arbeitslosen weniger, aber nicht deshalb, wiel sie Arbeit bekamen, 
sondern weil sie „ausgesteuert“ wurden. So wurde im Feber 1938 ein Höchst- 
stand von Arbeitslosen und Ausgesteuerten von ca. 600.000 vermerkt und so 
der Anschluß an Hitler-Deutschland begünstigt. 
v 
Nun wiederum zu den Oatna Stahelschützen 
_ 9aß natürlich mit der wöchentlichen Einlage von 60 Gr. das Auslan- 
Won gen für ein Schützenmahl nur sehr schwer gefunden werden konn- 
X ) te, war klar, so kam man auf allerlei Gedanken, um zusätzlich Geld 
—z zu beschaffen. Neben einem Freischießen ließ man sogenannte 
Übertouren bei Haupt und Invention unbegrenzt zu, man kassierte Strafgel 
der, wenn ein Schütze nicht zum wöchentlichen Schießen kam. Das brachte 
wohl etwas ein, es war aber nicht ausreichend, zumal die Strafgelder nicht un- 
umstritten waren. So kam man unter anderem auf die Idee, beim Oatna Kirch- 
tag die Feuerwehr-Schaukel, welche auch noch der Gründer der Stahelschüt- 
zen Josef Pilz (Hauser) angefertigt hatte, aufzustellen und hierfür einen 
angemessenen Obulus zu verlangen. Da Mitte der 30er-Jahre sehr viele Fahr- 
räder gestohlen wurden, entschloß man sich, beim Oatna-Kirchtag eine Fahr 
rad-Aufbewahrung einzurichten und dafür 30 Gr. zu verlangen. Ich höre heu: 
te noch Rudolf Scheuchl, welcher bei der Fahrrad-Aufbewahrung beschäftigt 
war, jammern, daß nur wenige ihr Rad zur Aufbewahrung gaben. Sehr viele 
Kirchtagsbesucher kamen zu Fuß, da bekannt war, daß ein Jahr vorher (1935) 
viele Fahrräder gestohlen wurden. Auf diesen gestohlenen und gefundenen 
Fahrrädern fehlte meistens die Bosch-Dynamo-Lichtanlage, wenn vorhanden, 
welche sehr begehrt war, auch gut gefederte Sättel (Assmann), Ja sogar gut er- 
haltene Fahrradreifen wurden von den Dieben abmontiert, alles Gegenstände, 
welche tagtäglich gebraucht wurden und somit einen gewissen Wert darstell- 
ten, sei es für eigenen oder fremden Gebrauch. 
Mit diesen Zeilen sollte nur ganz kurz die wirtschaftliche Lage dieser 30er-Jah- 
re beleuchtet werden. 
Stahelschützen-Gesellschaft St. Agatha 
0}
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.