Galwey zitiert Richer nach einer Übersetzung von Viktor Gay:
„König Ludoviicus betritt mit einer Armee aus Belgien 947 das Land des Her-
zogs. Zunächst greift er die Stadt Senlis an.......die Belgier konnten nicht
widerstehen, da sie heftig von Armbrustschützen angegriffen wurden. Lothar
marschierte mit 10 000 Mann gegen Verdun im Jahre 985, die Bogenschüt-
zen wurden gegen den Feind eingesetzt. Die abgeschossenen Pfeile und die
Geschosse der Armbrüste jagten so dicht in der Luft umher..........“. Auch zwi-
schen 947 und 985 wird die Armbrust von Richer häufig erwähnt.
Die zweite Quelle ist ein Bild aus einer Bibel von der Belagerung Jerusalems
aus einem der Kreuzzüge. Scheinbar war es damals schon üblich, die Stadt-
mauern im Schutze der Armbrustschützen zu stürmen. Die damals verwen-
deten Armbrüste hatten wahrscheinlich Hornbogen, und die mit Bolzenrin-
nen versehenen Säulen endeten nicht wie bei der römischen Waffe sogleich
hinter dem Schloß. Erstmals wurden hier Abzugsstangen und verschiedene
Schloßkonstruktionen verwendet. Daraus ersehen wir, daß der technisch hö-
here Stand der Waffe im 10. Jahrhundert. ihre Existenz und Entwicklung in
vorangegangener Zeit beweist.
Die dritte Quelle kommt aus dem Norden Europas und zeigt, daß die Arm-
brust doch damals eine gewisse geographische Verbreitung gehabt haben muß,
denn J. Alm schreibt, daß 986 in der Schlacht bei Hjörungsvag der „Schloß-
bogen“ verwendet wurde: Mit der Vorromanik endet die Periode der langsa-
men technischen Entwicklung der Armbrust. In der Romanikentwickelte sich
die Technik schneller, und die Armbrust erfuhr eine weitere Vollendung.
In dieser Zeit beginnen die Quellen zunehmend häufiger und reichlicher zu
fließen. Ab der Gotik bis ins 20. Jahrhundert ist die Armbrust stets und in den
meisten Ländern Europas gut dokumentiert.
(E. Harmuth, „Die Armbrust“)
Eine genaue Beschreibung eines Hornbogens, der Visiereinrichtung oder des
Materials fehlt gänzlich. Der Hornbogen war über einen Meter lang und der
größere Sehnenweg ergab auch bei nur 210 kg Spannkraft eine überlegene
Schußleistung.
Die vorchristliche Armbrust