Volltext: Der Markt Riedau

Grenze nach Bayern wurde gesperrt. Husaren und 
entlassene Soldaten wurden als Wachen aufge: 
stellt. Kaiser Karl VI. verlieh 1713 dem Markt die 
Freiheiten wieder. Auch in den folgenden Jahren 
suchte viel Gesindel in Riedau Unterschlupf, so- 
daß das Landgericht Erlach Riedauer Bürger ver- 
pflichtete, entlang der Grenze und im Markt Wa- 
che zu halten. 
Der Österreichische Erbfolgekrieg 
(Kaiserin Maria Theresia 1740 — 1780) 
1740 starb Karl VI, der letzte männliche Sproß 
des Geschlechtes der Habsburger. Durch die 
Pragmatische Sanktion (Festlegung der Unteilbar 
keit der österr. Länder und Regelung der Erbfolge 
auch in weiblicher Linie) setzte er seine Tochter 
Marla Theresia als Thronfolgerin ein. Sie ernann- 
te am 21. November 1740 ihren Gemahl Franz 
Stephan von Lothringen zum Mitregenten. 
Der König von Polen, der Kurfürst von Sachsen. 
die Könige von Spanien und Preußen traten gegen 
sie auf, obwohl sie vorher die Pragmatische Sank- 
tion anerkannt hatten. Der Kurfürst von Bayern 
erhob Anspruch auf die Erblande und schloß ein 
Bündnis mit Frankreich. Die Franzosen rückten 
mit 30.000 Mann über den Rhein, vereinigten 
sich mit den Bayern, rückten im Monat Septem- 
ber nach Oberösterreich vor und nahmen ohne 
Widerstand Linz ein. 
An der Grenze, ausgehend von der Donau über 
St. Willibald/Sallet und Riedau, wurden die er- 
bauten Wälle überrannt und zerstört. Im Oktobeı 
begann der Rückzug der bayrisch-französischer. 
Iruppen nach Schärding. General Bärenklau be 
setzte mıt 600 Mann Schärding. Längs der Gren- 
ze wurden Wälle aufgeworfen und die Grenzorte 
Riedau und Erlach mit Pallisaden (Hindernisse 
mit spitzen Pfählen) umgeben. Der bayrische 
Landsturm unter General von Zeckendorf wurde 
aufgeboten, um in Oberösterreich einzufallen und 
zu plündern. Zum Schutz der Grenzorte legte Ge- 
neral Bärenklau in Riedau, Haag, Frankenburg 
und Peuerbach Grenzposten fest. 
Nun trat für den Markt Riedau eine sehr gefährli- 
che Lage ein. Die Bewohner von Riedau wurden 
verdächtigt, sich mit dem bayrischen Kurfürsten 
vereinen zu wollen und sich gegen die Krönung 
der Kaiserin zu stellen. 1742 wurde ein Memoria- 
le (Denkschrift), das an General Khevenhüller ab- 
gesandt wurde, verfaßt. 
Um diese Zeit waren Deserteure, abgedankte Sol- 
daten und Gesindel eine große Belastung für die 
Bevölkerung. Durch die Pallisaden war der Markt 
vollkommen abgesperrt und das Geschäftsleben 
lahmgelegt. Auch die Grenze nach Bayern war ge- 
sperrt. 1743 wurde an den Feldmarschall Khe- 
venhüller die Bitte gerichtet, die Hindernisse ab- 
zuräumen und den Armen das Holz zu schenken. 
Nach dem Tod des Kurfürsten Karl Albert von 
Bayern (20. Jänner 1745) übernahm sein Sohn 
Maximilian Josef die Regentschaft. Er verzichtete 
auf den Anspruch von Österreich und schloß am 
22. April 1745 zu Füssen (Bayern) Frieden; da- 
mit kehrte wieder Ruhe ein. Bei der Fahrt der 
Kaiserin nach Frankfurt stellte ein Riedauer Bür- 
ger als Vorspann zwei Pferde zur Verfügung (1746). 
Bei der Einteilung Oberösterreichs in Kreisämter 
gehörte Riedau zum Hauptkreisamt Wels. 
Um 1765 wird von Einfällen bayrischer Husaren 
in Riedau berichtet. 
Durch den Frieden von Teschen am 13. Mai 1779 
kam das Innviertel zu Österreich. Dadurch war 
die Pram nicht mehr Grenzfluß und Riedau nicht 
mehr Grenzmarkt. 
Hinweise auf die Bedeutung als Grenze geben uns 
heute noch die Ortsbezeichnungen Öysterrei- 
chisch- und Bayrisch-Habach.
	        
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