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Die Entwicklung der Währung in Österreich
in Österreich wurden Münzen bereits von den Kelten in Nori- Österreich und Preußen (1853 — 1857) führte zum Abschluß
zum geprägt, die jedoch nur lokalen Charakter hatten. Nach eines Münzvertrages zwischen dem Kaisertum Österreich
Eroberung Österreichs durch die Römer galten römische und dem Fürstentum Liechtenstein und den Staaten des
Münzen, später byzantinische Münzen. Aus dem 5. Jahr- deutschen Zollvereines. Die Einlösung der Konventions-
hundert sind Münzen der germanischen Rugier bekannt. münzen zog sich bis 1882 hin. Die ersten Banknoten öster-
Durch die Babenberger kamen Münzen deutscher Prägung reichischer Währung trugen das Datum vom 1. Jänner 1858.
in Verwendung. Die erste wirklich österreichische Münz- 1867 -— 1872 wurde die Goldwährung zwischen Österreich
stätte ist 1157 urkundlich erwähnt. Der Kremser Pfenning, und Ungarn im Zoll- und Handelsbündnis eingeführt. Silber
der Friesacher Pfenning, ab Mitte des 13. Jahrhunderts der wurde dadurch so stark entwertet, daß Papiergeld höher
Wiener Pfenning, wichen, weil ihr Silbergehalt ständig ab- singeschätzt worden ist als das Silbergeld; eine währungs-
ı1ahm und so der Wert verfiel, dem Kreuzer (1250). geschichtlich einzigartige Erscheinung.
Ab 1477 wurden auf Goldgulden geprägt. Die Münzen des Als die verhängnisvollen Schüsse von Sarajevo fielen, die
Mittelalters waren vielgestaltig — Mitte des 15. Jahrhunderts FEuropaiin den Strudel des Ersten Weltkrieges stürzten, war
gab es Kreuzer (4 Pfenninge), Halbbatzen (8 Pfenninge), die Aufhebung der Deckungsbestimmungen und damit das
Groschen (12 Pfenninge) und Batzen (16 Pfenninge). ———Aufgeben des Goldstandards eine unmittelbare Folge.
Erst durch die Münzkonvention, die Maria Theresiaim Jahre Durch das Zerschlagen der Donaumonarchie und folglich
1753 mit Bayern abgeschlossen hat, wurde eine Münzord- harter wirtschaftlicher Bedingungen des Friedensvertrages,
nung erreicht. Die Vertragspartner verpflichteten sich, nach erreichte die Inflation 1922 einen Höhepunkt. Der Mangel an
dem 20-Gulden-Fuß zu prägen. Das Münzwesen war damit Geldzeichen führte zur Ausgabe von Notgeld. Die »Öster-
vereinheitlicht, der zwischenstaatliche Zahlungsverkehr reichische Nationalbank« nahm am 1. 1. 1923 ihre Tätigkeil
vereinfacht. l auf. 1924 wurden Münzen mit der Bezeichnung »Schilling«
zine besondere Münze zu zwei Gulden, der sogenannte ausgegeben, die Unterteilung in »Groschen« festgelegt.
Sonventions- oder Speciestaler, allgemein als Maria-The- Die Ereignisse des März 1938 führten zum Verlust der Schil-
‚esia-Taler bezeichnet, ist wohl Österreichs bekannteste 'ingwährung — die Reichsmark trat an ihre Stelle. Nach dem
Münze. Als Zahlungsmittel im Vorderen Orient, das sich bis Sieg der Alliierten im Mai 1945 sah sich Österreich in einem
zum Zweiten Weltkrieg in einigen arabischen Ländernundin wirtschaftlichen Chaos. Mit dem Nationalbanküberleitungs-
Abessinien erhalten hat. Im Jemen wird der Maria-There- gesetz — 3. Juli 1945 — wurde die ÖNB (Österreichische
sia- Taler noch immer gerne angenommen. Nationalbank) wieder ins Leben gerufen, um Österreich wie-
1762 wurde erstmals österreichisches Papiergeld aufgelegt der eine »eigene Währung« zu geben. Mit dem »Schilling-
(Bancozettel), das, nicht zuletzt als Folge der napoleoni- gesetz« vom 30. November 1945 erfolgte die Einführung der
schen Kriege, wieder verfiel. Mit dem Bankrottpatent vom »eigenen österreichischen Währung«. Eine Zäsur in der Ge-
20.2. 1811 wurde verfügt, die Bancozettel im Verhältnis 5:1 schichte Österreichs stellt der 15. Mai 1955 dar, an dem der
in sogenannte Einlösungsscheine umzutauschen, die als Staatsvertrag unterzeichnet wurde, der nicht nur Freiheit
Niener Währung bezeichnet wurden. Befreiungskrieges brachte, sondern auch schwere wirtschaftliche Belastunger.
gegen Napoleon erforderten riesige Geldmittel, man schritt durch Ablöselieferungen an die Sowjetunion, für beschlag
1euerlich zur Ausgabe von Papiergeld. Antizipationsscheine ı1ahmte Betriebe, die an Österreich zurückgegeben wurden
wurden den Einlösungsscheinen gleichgestellt. Der Kurs Mit dem Bankenrekonstruktions- und dem Versicherungs-
der Wiener Währung verfiel. Die Einlösung der Wiener wiederaufbaugesetz sowie dem Nationalbankgesetz, wurde
Währung wurde der mit Patent vom 1. Juni 1816 gegründe- 1955 der letzte Schritt zur Beseitigung der Kriegsschäden in
ten »Privilegierten österreichischen Nationalbank« übertra- der österreichischen Finanzwirtschaft gesetzt.
gen. Die Wiener Währung trat am 1. Juli 1858 außer Kraft. Heute ist der Schilling — Österreichs Währung — so gut fun-
1838 wurde in Dresden neuerlich eine Münzkonvention diert, daß er den Währungen der großen westlichen Indu-
abgeschlossen. Ein Handels- und Zollvertrag zwischen strieländer ebenbürtig ist.
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