Volltext: Markterhebung der Gemeinde Wallern an der Trattnach

1917 Erdölsuche in Wallern und Schönau 
»Im .Krieg wurde infolge 
Besetzung der Petrole- 
umgebiete dieses sehr 
teuer und rar. Der Staat 
suchte nach neuen Quel- 
len und stöberte nach 
geologischen Gutachten. 
Von Wallern lag in Wien 
vom Mineralogen und 
Geologen Herrn Profes- 
sor Gustav Adolf Koch, 
einem Verwandten des 
iesigen Pastors, ein sol- 
ches Gutachten vor. 
Mit Hilfe der ungarischen 
Rutengängerin Charlotte 
Tüköry begann die neu- 
gegründete »Wallerner 
Srdölgesellschaft mit Dr. 
Silberberg auf einem 
dem hiesigen Hausbesit- 
zer Herrn Oberlehrer 
Nadler gehörigen Grund- 
stück nach Erdöl zu boh- 
ren. Am 10. November 
1917 drang aus dem ca. 300 m tiefen Bohrloch schwefel- und 
sodahältiges Wasser mit einer Temperatur von ca. 22 Grad 
Celsius an die Oberfläche.« (Kath. Pfarrchronik). 
Ergiebigkeit und Temperatur waren wochenlang dieselbe. Da 
tauchte der Gedanke auf, ein Bad zu eröffnen. Nach verschie- 
denen Aussprachen entschloß sich aber Dr. Silberberg die 
Bohrung abzubrechen und in Schallerbach, einer kleinen Ort- 
schaft der Gemeinde Schönau weiter nach Erdöl zu bohren. 
Am 16. November 1918 drang unter lautem Zischen heißes 
Wasser aus der Tiefe. Kein Erdöl! Die Bohrung wurde abge- 
5rochen, aber seither fließt unentwegt heilbringendes Ther: 
malwasser aus dem Bohrloch. 
1918 »Der Krieg wütet noch immer. Ab 2. November trat ein 
großer Umschwung ein. Es entstand ein gewaltiger Rummel 
und ein in der Weltgeschichte einzig dastehender Umsturz, 
eine Revolution ohne Blutvergießen wurde durchgeführt. Die 
Armeen traten ungeordnet, vielfach ohne Führung den Rück- 
zug an. Der Verkehr auf den Bahnen wurde eingestellt. Der 
Kaiser wurde zur Abdankung gezwungen und die Regierung 
gestürzt. An Stelle des alten habsburgischen Kaiserstaates 
traten verschiedene republikanische Kleinstaaten mit ganz 
neuen Verfassungen.« (Schulchronik) 
Am 12. November 1918 
wurde die Republik Deutschösterreich ausgerufen. 
12. November 1918 & 
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»In letzter Zeit nahm die Unsicherheit von Leben und Eigen 
tum in schrecklicher Weise überhand. Grausame Mordtateı 
ereigneten sich und Diebstähle waren an der Tagesordnung.. 
(Kath. Pfarrchronik 
Damit für die Sicherheit des Ortes Wallern sowie der auswär 
tigen Bewohnerschaft in kräftiger und umsichtiger Weisı 
Sorge getragen wird, wurde am 11. 11. 1918 eine Bürgerweh 
gegründet. Mehr als 50 waffenfähige Männer haben sich zur 
Beitritt gemeldet. Waffen und Munition waren reichlich vor 
handen. 
Der geplante Anschluß die Republik Deutsch-Österreich a: 
Deutschland, wurde 1919 von der französischen Friedens 
kommission untersagt, die Bezeichnung »Deutsch-Öster 
‚eich« wurde abgeschafft. 
Staatskanzler Dr. Renner unterzeichnete am 25. 10. 1919 de 
Friedensvertrag von Saint Germain. a 
Die 1864 erlassene Gemeindeordnung blieb weiter in Kraf 
Bürgermeister wurde Herr Josef Brandstätter, Außerfehlleh 
ner, Wallern Nr. 44. ' 1 
Hungersnot, Kohlenmangel, Inflation und Arbeitslosigke 
waren die größten Schwierigkeiten der Ersten Republik Östeı 
reich. 
1919 Am 5. Juni fand die konstituierende Sitzung des Ge 
meindeausschusses und die Wahl des Gemeindevorstande 
der Gemeinde Wallern statt. 
Christlich-soziale Partei: 10 Mitglieder 
Sozialdemokratische Partei: 3 Mitglieder 
Deutsche Freiheits- und Ordnungspartei: 5 Mitglieder 
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