Die Konzession erwarb am 8. März 1856 die im gleichen Jahr
gegründete k. k. priv. Kaiserin-Elisabeth-Bahn-Gesellschaft.
Trotz der schwierigen Geländeverhältnisse ging der Bau rasch
vorwärts; am 12. August 1860 wurde die Strecke Wien — Salz-
burg in einer Länge von 313 km vollendet und (eingleisig be-
trieben) dem Verkehr übergeben. ;
Die aus Ersparnisgründen in Wels — statt wie geplant in Linz —
abzweigende Passauer Linie (81 km lang) konnte nach einjäh-
riger Bauzeit am 1. September 1861 in Betrieb genommen
werden. Die Station Wallern lag im Gemeindegebiet Schönau.
Als Folge der Wirtschaftskrise von 1873 waren auch die
großen Privatbahnen notleidend geworden und gezwungen,
die Hilfe des Staates zur Deckung der Betriebsabgänge in
einem bald untragbar gewordenen Ausmaß in Anspruch zu
nehmen. Das Verstaatlichungsgesetz vom 14. Dezember
1877 ermächtigte daher die Regierung zur Erweiterung (Ein-
‚ösung) verschuldeter Bahnen und zur Betriebsübernahme.
(Aus der Geschichte der OÖ. Eisenbahnen
von Franz Aschauer)
Amtliher Theil.
Ring
4803, Kundmadhıun gg.
(Eröffnung der Sifenbahnftrede Welg » Paffan vom 1. September
1861 au. für den BPerfonen« und Waarenverkehr.)
Das hohe Fk. £ Handelsminifterium Hat laut Erlaffes vom
25. d. M., 3. 2419/404 , dem Verwaltungsrathe der L. £ priv.
Raiferin ClifabetHbahn-SGefelljhHaft auf Grundlage der fattgefunde-
nen technifH yolizeiliden Prüfung geftattet, die Dahnfirede Wels«
Baffan mit 1. September 1861 dem Perfonens und Waarenverkehre
j übergeben. Dießg wird Hiemit zur Öffentliden Kenntnif gebracht,
Linz, am 28, Auguft 1861.
Sr. f. £. Apoft. Majeftät wirkl. geheim. Rath und Statthalter :
Eduard Freiherr v. Dach mp. ;
Herr Weiß suchte mit folgender Begründung um Minderung
der Erwerbsteuer an:
»Seit dem Bestehen der Eisenbahn hat das Fuhrwerk auf der
Komerzialstraße von und nach Wels derart abgenommen,
daß mein Einkehrgasthaus verödet und leer-steht, während
früher der Verkehr auf der Straße und die Einkehr in meinem
Gasthause in Flor stand und täglich Fuhrwerker mit Getreide
und Güter aller Art passierten, denen ich über den Wallerer
Berg Pferde als Vorspann beizustellen hatte.
Gegenwärtig ist mein Wirtsgeschäft bloß auf einheimische
Gäste für Sonn- und Feiertag beschränkt. An Wochentagen
ist mein Lokal unbesucht, weil in jedem Hause Most als Haus-
trunk vorrätig ist und Jedermann soviel als möglich sich mit
Geldausgaben beschränkt.
Zudem ist in dem kleinen Orte Wallern im Laufe des heurigen
Jahres noch ein drittes Gasthaus aufgemacht worden. Die
wenigen Gäste, die mich bisher noch besucht haben, ziehen
es vor, wegen Neuheit dieses Gasthaus zu besuchen, wo-
selbst es geduldet wird, bis in die späte Nacht zu spielen, zu
lärmen und die Nachbarschaft zu beunruhigen, weil der Be-
sitzer das Gastwirtsgeschäft persönlich nicht ausübt,
sondern einem gewesenen Barackenwirt in Pacht überlas-
sen hat. Evangelische Glaubensgenossen, welche ihre
eigene Kirche .haben, besuchen mein Gasthaus ohnedies
nicht, weil denselben das Gasthaus, welches gleich neben
ihrer Kirche sich befindet, zur Einkehr bequemer ist.
Aus diesem Grunde stelle ich die Bitte, daß meine Erwerb-
steuer von 12 fl auf 4 fl 20 x herabgemindert werde. «
‘ Josef Weiß 2.12.1861
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Die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Wels — Passau
hatte sich, wie einem Schreiben des Gastwirtes Joseph
Weiß, Wallern Nr. 35 zu entnehmen ist, auf die Wirtschaft
in unserem Orte sehr ungünstig ausgewirkt.
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Das 1861 in Betrieb genommene Gasthaus in Wallern.
Heute »Gasthof Renner«, Welser Straße Nr. 16.
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