Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

1834 — Wallern vor 150 Jahren 
Zur Zeit Maria Theresias mußten die Bauern die gesamte 
Steuerlast tragen und vom Ertrag ihrer Wirtschaft den Ständen 
(Grundherrn) Abgaben zahlen. 
Um 1785 ließ Joseph Il. erstmals Flur- und Riednamen auf- 
schreiben und Gemeindegrenzen festlegen. Geld- und Zeit- 
mangel ließen aber eine allgemeine Landvermessung nicht 
ZU. 
Erst 1806 gab Kaiser Franz I. den Auftrag, einen stabilen 
Grundkataster für die Monarchie auszuarbeiten. Die Steuer- 
Jemessung sollte gleich bleiben, auch wenn der Ertrag, etwa 
durch Mehraufwand des Eigentümers, höher werden sollte. 
Fleiß sollte nicht mehr bestraft werden. 
Am 23. Dezember 1817 ordnete Kaiser Franz I. die Vermes- 
sung aller Grundstücke der deutsch- und italienisch sprechen- 
den Provinzen an. Gleichzeitig wurden Pläne auf Mappen- 
plättern im Maßstab 1 : 2880 angelegt. Ein Quadratzoll auf der 
Mappe entsprach einem niederösterreichischen Joch in der 
Natur. Aufgenommen wurden aber nicht nur die Maße der 
Grundstücke, sondern auch die Art der Kultur und des Bodens 
und vieles andere mehr. (Franziszeischer Grundsteuerkata- 
ster). 
Aus dem »Catastral-Schätzungs-Elaborat der Steuerge- 
meinden Wallern, Mauer und Uttenthal« des Jahres 1834 
erfahren wir unter anderem folgendes über unsere Gemeinde: 
Österreich ob der Enns — Schätzungs-District Nr. VIll 
Kreis: Hausruck = Steuerbezirk: Parz 
Die Gerichtsobrigkeit ist Herrschaft Parz, die Ortsobrigkeit ist 
Herrschaft Parz, das Landgericht ist Herrschaft Parz, Pfarre 
und Schule sind in Wallern (das Patronat besitzt das Stift St. 
Florian). 
Auch ist im Orte Wallern eine evangelische Kirche mit einem 
Pastor und einer evangelischen Schule. 
Ortschaften, Häuser und Seelen: Wohn- 
Ortschaft | Häuser männl. weibl. Seelen parteien 
1. Steuergemeinde 
Wallern | 141 396 436 831 205 
2. Steuergemeinde 
Mauer 65 215° 229 444 112 
3. Steuergemeinde 1 
Uttenthal_ 37 89 98 187 45 
zusammen 243 700 2763 1462 362 
Beschäftigung der 362 Wohnparteien: 
Steuergemeinde 
Beschäftigung Wallem Mauer Uttenthal Zusammen 
in der Landwirtschaft 59 zZ6 104 
im Gewerbe 22 5 31 
in beiden zugleich 19 12 34 
als Taglohn 101 69 189 
in kirchl. Verrichtungen 4 _ > 4 
zusammen 205 112 45 362 
Die gewöhnliche Nahrung der Bewohner besteht in der Regel 
aus Fleisch, welches wöchentlich dreimal verabreicht wird und 
WOZU gewöhnlich das selbstgezogene Borstenvieh in Anwen- 
dung kommt, ferner.in Mehl-, Milch- und Gemüsespeisen. 
Täglich zweimal Mostsuppe und Kraut. 
Als Getränk dient vorzüglich Obstmost und Zwetschken- 
branntwein. In den Gasthäusern wird auch ziemlich viel Bier 
und Wein ausgeschenkt. 
An Bestiftungen sind vorhanden: 
Steuergemeinde 
_Wallern Mauer _Uttenthal _ Zusammen 
Domonical Wirtschaft 
mit29Joch .... 
Sechsviertel-Lehner 
mit60—-Z0 Joch . 
Ganzlehner 
mit 40—50 Joch 
Dreiviertel-Lehner 
mit30—40 Joch 
Halb-Lehner 
mit20—-30 Joch .. 
Viertel-Lehner 
mit10—-20 Joch ... 14 6 5 25 
Söldner mit 3-10 Joch 25 5 2 32 
Pointler mit 1-3 Joch 25 6 2 33 
Häuslerbis 1 Joch_.. 62 31. 18 111 
zusammen 141 61 36 238 
Anzahl der Grundherrschaften, die auf die Steuergemein- 
de Einfluß haben: Wallern Mauer __ Uttenthal ; — 
28 25 21 
Bei größeren Bestiftungen werden 6 Knechte, 2 Buben und 
6 Mägde gehalten. ; 
aa 
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