Volltext: Markterhebung der Gemeinde Wallern an der Trattnach

zunächst mit 7 Kindern in der kleinen niederen Stube des Rad- 
bauerngutes in Bergern mit dem Unterricht. Bald waren es 50 
Schüler. Im Herbst.1784 zog er mit seinen Schülern in den 
neuerbauten Schulraum hinter dem Altar des Bethauses, bis 
es endlich 1822 zur Erbauung eines eigenen Schulhauses 
kam. Drei Generationen Nadler haben die. evangelische 
Jugend in Wallern bis zum Jahr 1897 unterrichtet. Die Tat- 
sache, daß eine Pfarrfamilie und eine Lehrerfamilie durch 150 
bzw. 100 Jahre hindurch in einer Gemeinde segensreich ge- 
wirkt haben, ist in der Geschichte der Kirche wohl eine große 
Seltenheit. 
Unsere Zeit 
Am Ende des Zweiten Weltkrieges setzte der Flüchtlingsstrom 
sin. Im ganzen Pfarrgebiet wurden Flüchtlinge untergebracht. 
Diese Situation spiegelt sich in den Matriken der Jahre 1945 
und 1946 wider. Wir finden im Taufbuch 1945 eingetragen 
380 Taufen, gehalten von 23 verschiedenen Pfarrern und Pre- 
digern an 95 verschiedenen Orten. Im Jahr darauf werden 368 
Kinder von 8 Pfarrern an 11 verschiedenen Orten konfirmiert. 
Die Pfarre Wallern erstreckte sich damals noch bis an die 
deutsche Grenze am Inn. In Ried wurde seit 1880 Religions- 
unterricht erteilt, Schärding wurde 1921 Predigtstation und 
1952 selbständige Gemeinde. Im gleichen Jahr wurde Gries- 
xirchen mit Gallspach Tochtergemeinde, im Jahr darauf selb- 
ständige Pfarre. Zwar wurde dadurch das Pfarrgebiet kleiner, 
jedoch waren inzwischen fast alle Flüchtlingsgeistliche weg- 
Jezogen, so daß der Pfarrer beinah allein an einer Vielzahl von 
Schulen Religionsunterricht erteilen mußte. 
Begünstigt durch den allgemeinen Wohlstand begann auch in 
Wallern eine neue Periode der Bautätigkeit. Man fühlte sich 
verantwortlich für das, was frühere Generationen unter 
großen Opfern geschaffen hatten, gleichzeitig wollte man den 
Anforderungen der heutigen Zeit gerecht werden. 
Die Kirche wurde von innen und außen renoviert, das alte 
Schulgebäude beinahe zur Gänze abgerissen und an seiner 
Stelle ein Gemeindesaal mit Teeküche, sowie eine Wohnung 
gebaut. Das übriggebliebene Klassenzimmer wurde für die 
heutige Gemeindearbeit modernisiert. Im Pfarrhaus entstand 
eine Wohnung für die Gemeindeschwester. Der Friedhof 
wurde neu gestaltet, die Leichenkammer zu einer Aufbah- 
rungshalle umgebaut. 
So lebt im Trattnachtal eine evangelische Gemeinde, die sich 
eng mit der Geschichte der Kirche verbunden weiß, gleich- 
zeitig aber das Erbe der Väter nur bewahren kann, wenn sie 
weiter bereit bleibt, Verantwortung für unsere Zeit und Welt zu 
tragen. 
Von der Pfarrschule 
zur Staatsschule 
Am Beispiel der Volksschule Wallern 
OSR Robert Hofmann 
Federzeichnungen: Franz Kohler, Gunskirchen 
1. Periode: 
Die Pfarrschule, die Schule der kath. Kirche 
Seit wann die Kinder von Wallern den Katechismus lernen und 
Lesen und Schreiben üben mußten, ist nicht bekannt. Bekannt 
und nachweisbar ist, daß ab 1650 Abraham Pramböck hier als 
Mesner, Cantor und Schulmeister wirkte. Er war vom Stift St. 
Florian angestellt und erhielt vom Propst das Ernennungsde- 
kret. Der Unterricht war ganzjährig; täglich vormittags zwei 
und nachmittags ebenfalls zwei Stunden. Die Aufsicht über die 
Schule führte der Ortsseelsorger. 
In der »Allgemeinen Schulordnung« der Grundlage der 
österreichischen Schule formulierte Maria Theresia 1774 die 
Forderung der Schulpflicht folgendermaßen: »Wir sähen es 
gerne, daß Eltern ihre Kinder wenigstens durch 6 oder 7 Jahre 
in der deutschen Schule ließen.« 
Ya 
im wahrscheinlich ersten Schulhaus von Wallern unterrichtete 
zu dieser Zeit der Schulleiter in einer Klasse Religion (Kate- 
chismus), Lesen, Schreiben und die vier Grundrechnungs- 
arten. Außerdem hatte er die Schüler zur Wirtschaftlichkeit an- 
zuleiten. 
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