Volltext: Markterhebung der Gemeinde Wallern an der Trattnach

reich herausbildete, griff der österreichische Herzog Albrecht 
Ill. ein und verhinderte in der sogenannten Schaunberger 
Fehde 1380 — 1390 eine solche für das Herzogtum Österreich 
untragbate Entwicklung. Bis zum Aussterben des Geschlech- 
tes 1559 verlor es nur wenig von seinem Einfluß, ging aber 
seiner Sonderstellung innerhalb des Landes ob der Enns doch 
weitgehend verlustig. 
Diese mächtigen Landherren hatten nun — ebenso wie der 
1 andesfürst selbst, ein eigenes Gefolge, Lehensleute, die in 
den Urkunden relativ deutlich faßbar werden, wenn etwa von 
ainer »familia Schowenbergensium« die Rede ist, die im April 
1250 in einer Urkunde des Klosters Kremsmünster als Teil der 
Zeugenreihe in Erscheinung tritt. Die Zahl dieser schaunbergi- 
schen Gefolgsleute ist schwankend; wenn wir davon aus- 
Jehen, wie oft ein Angehöriger einer solchen »familia« urkund- 
lich erwähnt wird, so kommen wir auf einen »harten Kern« von 
etwa 10 Personen. Unsere drei Rittergeschlechter gehören 
jedenfalls mit wechselnder Intensität dazu. 
Ein weiteres Merkmal, das wir den Urkunden entnehmen 
können, ist die Bezeichnung von einzelnen Angehörigen 
dieser drei Familien als »miles«, »dominus« oder »her«. Dies 
veinhaltet eine eigene Standesqualität und weist dem Inhaber 
dieser Titel eine ganz bestimmte Stellung innerhalb der mittel- 
alterlichen Gesellschaft zu. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhun- 
derts wird, nach einem gewissen Bedeutungswandel im 
12. Jahrhundert, unter dem Begriff »dominus« jeder Adelige 
verstanden, der den Ritterschlag empfangen hatte, während 
mit dem Titel »her« von vorneherein jeder Adelige bezeichnet 
wird, dem die Standesqualität eines Ritters zugestanden wird. 
Die Bezeichnung »miles«, also Ritter hat manchen Bedeu- 
lungswandel durchgemacht; der Träger dieses Titels wird in 
der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts als »Angehöriger einer be- 
stimmten begrenzten gesellschaftlichen Schicht« betrachtet, 
dessen wachsendes Standesbewußtsein sich um die Wende 
vom 13. zum 14. Jahrhundert auszubilden beginnt und 
schließlich in den Ritterstand des späten Mittelalters mündete. 
Aus diesen Ausführungen kann man unschwer erkennen, in 
welches soziale Umfeld unsere drei ritterlichen Familien ein- 
gebettet waren und welche Bedeutung ihnen in der Rangord- 
nung des hohen und späten Mittelalters zukam: es waren 
Kleine, ziemlich unbedeutende Rittergeschlechter, zumeist 
schaunbergische Lehensleute, die urkundlich, meist in Zeu- 
genreihen, selten als Aussteller oder Empfänger, vom frühen 
13. bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts erfaßbar sind und 
dann entweder aussterben oder durch Standesverlust soweit 
absinken,. daß ihre weitere Tätigkeit in schriftlichen Quellen 
keinen Niederschlag mehr finden. 
Wenden wir uns nun im folgenden den drei Geschlechtern zu. 
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Furt 
Furt, O., G. Wallern, B. Grießkirchen. 
1343, 1416 Furt. OO. Stiftsurb. 1 386, 
n. I; 404 n. 3. — 16. Jhrh. Fuert. 
Necr. Wilh., S. 200. 
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Obwohl in der Literatur über den Ansitz der Furter keinerlei 
Hinweise zu finden sind, darf doch mit einer gewissen Wahr- 
scheinlichkeit angenommen werden, daß der Weiler Furt in 
der Gemeinde Wallern der Stammsitz dieses Geschlechtes 
war. Er muß völlig abgekommen sein, denn nicht einmal Nor- 
bert Grabherr war es möglich, irgendeinen Hinweis im Gelän- 
de.auf.ihn zu finden. Da aber die Geltinger und die Parzhamer, 
deren Sitz doch mit hinreichender Wahrscheinlichkeit lokali- 
siert werden können und mit denen sie oft gemeinsam als Ur- 
kundenzeugen auftreten, hier in dieser Gegend seßhaft waren 
und die Furter überdies als enge Gefolgsleute der Schaunber- 
ger auftreten, hat unser Furth doch die größte Wahrscheinlich- 
keit für sich. Als erster Angehöriger dieses Geschlechtes tritt 
uns in den Jahren 1250 und 1251 ein Chunrad von Furt ent- 
gegen, der in zwei Urkunden der Gebrüder Heinrich und 
Wernhard von Schaunberg als »miles noster« und als 
»dominus« bezeichnet wird. 
Zum letztenmal finden wir einen Angehörigen dieses Ge- 
schlechts im Jahre 1344, als Propst Heinrich von St. Florian 
verspricht, die Stiftung des Chunrad Furter getreulich zu er- 
füllen, der bei dieser Gelegenheit als »honestus vir«, also als 
ehrenwerter Mann bezeichnet wird. 
Dies ist die letzte Nachricht, die uns über dieses Geschlecht 
überliefert ist. Es scheint in der Folge entweder ausgestorben 
oder in den bäuerlichen Stand abgestiegen zu sein. 
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Wappen: Von Silber und Roth einmal 
gespalten und zweimal getheilt. — | ulm zn 
Kleinod: Offener, rechts wie die rechte, DE 
links wie. die linke Schildeshälfte RA 
bezeichneter Flug. Decken: roth-silbern. H Es 
Über diese Familie, die vom Beginn des 13. Jahrhunderts bis 
zum Ende des 16. Jahrhunderts nachzuweisen ist, sind wir 
verhältnismäßig gut unterrichtet, da sie innerhalb der Ritter- 
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