Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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Generalmajor von Hahn bleibt unerbittlich. Er weiß: 
Marschieren spart Blut. Er befiehlt: „Mäntel aus! 
Unterhaken!" Er steigt selber vom Pferd und übernimmt 
die Führung. Um 4 Uhr morgens ist Orkelsburg erreicht. 
Die letzten Russe« haben es gerade geräumt. Als die 
Marschtritte der deutschen Bataillone durch die leeren 
Straßen hallen, kriechen die verängstigten Einwohner zwi 
schen Brand- und Schuttstätken aus den Kellern, schleppen 
an Lebensmitteln heran, was sie noch haben. Grenzenlos ist 
ihre Freude, erschütternd stnd ihre Erzählungen: nicht Gra 
naten und Schrapnells haben die Stadt zerstört, sondern 
auf Befehl russischer Offiziere stnd ihre Häuser angezündet 
worden, da angeblich — im Biwackfeuer explodierende Pa 
tronen haben anscheinend diesen Eindruck hervorgerufen — 
von Einwohnern auf russische Truppen geschossen worden 
ist. Frauen und Kinder stnd von der Soldateska brutal 
mißhandelt worden. Aus den Häusern wurde alles fort 
geschleppt, was nicht niet- und nagelfest war. Ingrimmig 
hören es die Musketiere. Alle Müdigkeit ist vergessen: 
„Nur den Entmenschten an die Gurgel." Und weiter mar 
schiert die Vorhut auf Willenberg. 
Am Bücken der Bussen 
Im Süden des Kampffeldes strebt die Abteilung 
Schmettau, den Divistonen des I. Armeekorps weit voran, 
Willenberg zu. Mehrmals versuchen russische Batterien und 
Maschinengewehr-Abteilungen aus den Wäldern nördlich 
der großen Straße Neidenburg—Willenberg ihr Vorwärts 
stürmen mit Feuer aufzuhalten. Aber wenige Schüsse der 
deutschen Artillerie genügen und die Zudringlichen ver 
schwinden, meist unter Zurücklassen ihrer Geschütze und Ge 
wehre. Liegengebliebene russische Fahrzeuge liefern die Ver-
	        
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