Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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aus jede Maus im Dorf sehen. Seine Geschütze können es 
von drei Seilen unter Feuer nehmen. Eigene Truppen sind 
nirgends sichtbar. Meldeläufer zurückzuschicken ist undenkbar. 
So bestehlt Major Zickhardt: „Singen!" Vielleicht wird es 
von deutschen Truppen gehört. Und so schallt es laut über 
das Kampffeld: „Deutschland, Deutschland über alles!" 
Aber nur der Feind antwortet mit verdoppeltem Feuer. 
Noch einmal versuchen die Tapferen, sich durch einen Vorstoß 
nach Norden Luft zu machen. Er kostet nur weiteres Blut. 
Nach wenigen Schritten müssen die Tapferen wieder in Dek- 
kung zurück. Die Munition ist verschossen, sie sind so gut wie 
wehrlos. So warten sie tatenlos der Dinge, die da kommen. 
Nur ganz allmählich wagen sich die Rußen aus ihren 
Gräben heraus, halten sich zunächst in achtungsvoller Ent 
fernung, ziehen es vor, Tote und Verwundete auszuplün 
dern. Aber immer dichter werden die Reihen, die sich an das 
kleine Häuflein Deutscher heranschieben. Widerstand ist 
gegen die 20fache Übermacht ausgeschlossen. Die Säbel 
werden zerbrochen, die Gewehre zerschlagen. Truppweise 
treten 12 Ofstziere und 300 Mann den bitteren Weg in 
die Gefangenschaft an. Die Rußen, wohl in Vorahnung 
kommenden Schicksals, behandeln die Unglücklichen würdig, 
verpflegen die Erschöpften, sorgen für die Verwundeten: 
und in der Tat, nach drei Tagen wendet sich das Blatt. 
Die Gefangenen werden durch Truppen der deutschen Ost 
gruppe befreit, ihre Bewachung in Gewahrsam genommen. 
Ein wenig glücklicher ziehen sich die Kompanien des In 
fanterie-Regiments 50 aus der Schlinge, die links der 
Straße am Maranse-Grund liegen. Von ihnen gewinnen 
Teile, den seichten Südzipfel des Mühlen-Sees durch 
watend, den Anschluß an das Gros der Division auf den 
Höhen von Scythen. Aber auch dort steht es bös genug 
aus. Einen Augenblick scheint es, als ob es überhaupt nicht
	        
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