Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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Gros der Division, das Regiment z« entsetzen, mißglückten. 
Ja, das Gros, selbst in der linken Flanke und von rückwärts 
angegriffen, mußte bös zersteddert, in eine Ausnahmestellung 
bei Scythen zurückgehen. Vom Infanterie-Regiment 59 
kamen nur Trümmer zurück. 
Seid ihr Iungens schon einmal durch einen richtigen 
ostpreußischen Frühnebel marschiert? Dick, wie Kartoffel 
suppe ist er. Man steht keine drei Schritte weit, knapp den 
Vorder- und Nebenmann, und wenn man keinen Kompaß 
hat, läuft man rettungslos im Kreis herum. Und nun 
denkt euch, daß durch die naßkalte, alles verhüllende Wand 
Kugeln pfeifen und Sprengstücke surren. Dann wird das 
stäche Stoppelfeld zum Vorplatz der Hölle, dann wird 
jeder Strauch, jeder Kaddikbufch, um dessen Aste die Nebel 
fetzen wehen, zu einem kreischenden Teufel, der mit Krallen 
und Zähnen nach neuen Opfern greift. 
Durch solch eine Hölle marschierte am frühen Morgen 
des 28. August, auf ausgefahrenen, kaum erkennbaren Sand 
wegen das Infanterie-Regiment 59 von Adamsheide nach 
Waplitz. Sein Ziel ist die Maranse-Brücke, um den Rüsten 
die Rückzugsstraße von Hohenstein nach Neidenburg zu 
sperren. Langsam nur geht der Marsch. Immer wieder 
wird gehalten, die Richtung festgestellt. 
Der Kavallerie, den Allensteiner Dragonern, wird es 
zu langweilig. Sie traben an der Kolonne vorbei, nach 
Waplitz hinein. Aber gleich darauf knattert es wie toll, 
jagen reiterlose Pferde wie Nebelgespenster zurück. Mitten 
im Dorf ist die Eskadron von den Russen überfallen worden. 
Der Vortrupp entwickelt sich. Seine vordersten Wellen 
verschwinden im Nebel. Das feindliche Feuer verstärkt sich. 
Bald ertönt Hurra-Rufen. Dann Totenstille. Gespannt 
lauschen die Reserven. Flankenfeuer flackert auf. Schleu 
nigst Deckung im Straßengraben nehmen! Minuten dehnen
	        
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