Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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Regiment 59 aus Sol bau und Deuksch-Eylau, zugegangen. 
Drei Wochen bald sind sie im Grenzschutz hin- und hermar 
schiert, haben bald hier, bald dort geschanzt, gewacht und 
gewartet und haben den Feind nicht ans Messer bekommen. 
Mit blutendem Herzen sahen sie ihre Heimatdörfer in 
Flammen aufgehen, ihre Angehörigen heimatlos durch die 
Lande irren und mit zusammengebissenen Zähnen wichen sie 
befehlsgemäß, kampflos, Schritt um Schritt. Jetzt, da 
ihnen endlich die Zügel freigegeben werden, brechen sie mit 
unvergleichlichem Angriffsschwung gegen die Linie Gans 
horn—Gardienen—Thurau los. 
Hinter weiten Schützenschleiern, so heißt es in der Ge 
schichte des Infanterie-Regiments 59, folgen die Kompanien 
zunächst geschlossen, nur wenig in die Tiefe gestaffelt. Noch 
fällt kein Schuß. Die Sonne bringt das Blut zum Kochen. 
Die Schläfen hämmern gegen den Helm. Man hat den 
Kinnriemen fester geschnallt als sonst. Heute geht es auf 
Biegen und Brechen. Da ...! Jetzt! ... Piu, piu ... 
Die ersten Schüsse. Im „Marsch, Marsch!" geht es zugweise 
über eine Höhe. Wilde Flüche steigen zum Himmel. Da 
strauchelt, dort fällt einer, springt wieder auf. Ein atem 
loses Vorwärtshetzen beginnt. 
„Sanitäter!" Gellt es durch die von metallischem 
Knallen zerrissene Luft. Das sind kaum noch Menschen, die 
da schreiend vorwärts stürzen, in Ackerfurchen karge Dek- 
kung gegen das tückische Blei suchen, entsichern, feuern, 
laden, sichern, wieder laden, wieder vorwärtsstürzen, nur 
ein paar Meter und weiterfeuern. 
„Sprung ...! Auf! Marsch, marsch!" Ein Unter 
offizier springt auf, fällt, ein Gefreiter führt die Gruppe 
weiter. 
Die Schwesterwasfe, die Feldartillerie, will hinter den 
Musketieren nicht zurückstehen. Eine Batterie vom Feld-
	        
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