Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

14 
Es war überdies kein Unglück, wenn diese Mitte 
bei zu starkem Druck ein wenig nachgab. Je weiter der 
Feind auf Allenstein vordrang, um so sicherer traf ihn der 
Stoß der beiden Flügelstaffeln in seiner tiefen Flanke. Der 
Flankenstoß der westlichen Flügelstaffel — des verstärkten 
I. Armeekorps — schien schon jetzt aus der Gegend Deutsch- 
Eylau—Löbau gesichert. Ob es jedoch möglich sein würde, 
die in Marsch nach Westen befindliche Ostgruppe so recht 
zeitig nach Süden einzudrehen, daß sie tatsächlich auf die 
rechte Flanke der Nurew-Armee stieß, ließ sich zur Stunde 
noch nicht übersehen, hing im wesentlichen davon ab, ob 
Rennenkampf ihr dazu Zeit und Raum lasten würde. Jeden 
falls bestand kein Zweifel darüber, daß auch sie in voller 
Stärke zur Hauptentscheidung heranzuziehen und daß die 
Sicherung gegen Rennenkampf nur von schwachen Kräften, 
im wesentlichen also von den Reitern der 1. Kavallerie- 
Division und von der Hauptreserve Königsberg, zu über 
nehmen sei. Das weite Wald- und Seengebiet, das Hügel 
land Masuren, war der wendigen Kampfweise der in harter 
Friedensschule trefflich ausgebildeten deutschen Regimenter 
überaus günstig, während es den unbeholfeneren russischen 
Widersachern manche Schwierigkeit bot. Dagegen ist es 
eine Legende, daß es zu einem großen Teil aus Sumpf und 
Moor besteht, in denen Tausende von Russen einen elenden 
Tod gefunden haben sollen. Im Gegenteil: es ist fast durch 
weg für alle Waffengattungen gangbar. Dem General von 
Hindenburg war es als Sohn der Provinz, aus seiner Stel 
lung als Generalstabsofsizier der 1. Division in Königsberg 
und von Generalstabsreisen her wohlbekannt. Das Wagnis 
schien groß: vor der Armee ein völlig frischer Gegner, in 
ihrer Flanke ein siegreicher Gegner, beide zusammen zahlen 
mäßig der eigenen Kampfkraft weit überlegen, dazu in den 
eigenen Reihen eine große Zahl von Landwehr und Land-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.