Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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Der Offizier springt vom Führersitz: „Generalmajor 
Ludendorff?" Eine Ordonanz führt ihn zum Oberquartier 
meister. Der Offizier zieht den Brief aus der Tasche, den 
ihm der Chef des Generalstabes mitgab. General Luden 
dorff liest: „Sie werden vor eine neue, schwere Aufgabe ge 
stellt, vielleicht noch schwerer als die Erstürmung Lüttichs. 
Ich weiß keinen anderen Mann, zu dem ich so unbedingtes 
Vertrauen hätte wie zu Ihnen. Vielleicht retten Sie im 
Osten noch die Lage. Folgen Sie also dem neuen Rufe, 
der der ehrenvollste für Sie ist, der einem Soldaten werden 
kann." 
Wenige Stunden später ist General Ludendorff im 
großen Hauptquartier m Koblenz eingetroffen. Die Karten 
von Ostpreußen liegen vor ihm und den Herren der OHL. 
Die Skellungeu der beiden Armeen find auf ihnen mit 
blauer und roter Tusche eingezeichnet. Der Fernsprecher hat 
inzwischen nicht stillgestanden. Man hat mit den Komman 
dierenden Generälen des I. und XX. Korps, mit dem tat 
kräftigen 1. Generalstabsoffizier der 8. Armee, Oberstleut 
nant Hoffmann, gesprochen. Sie sehen die Lage jenseits der 
Weichsel wesentlich ruhiger an. Das Loslösen der 8. Armee 
vom Feinde bei Gumbinnen ist geglückt. Die russische 
Njemen-Armee scheint, dem unverhofften Glück noch nicht 
recht krauend, nur zögernd den Weichenden zu folgen. Auch 
die Nurew-Armee scheint sich nicht sonderlich zu beeilen. Die 
Stimmung der bei Gumbinnen ins Gefecht getretenen Korps 
ist trotz teilweise nicht unerheblicher Verluste und trotz des 
Rückmarsches durchaus zuversichtlich. Die übrigen Divi 
sionen brennen darauf, endlich an den Feind zu kommen. 
General Ludendorff ist sich mit Generaloberst von Moltke 
bald einig, daß es unter diesen Umständen möglich ist, der 
russischen Nnrew-Armee noch ostwärts der Weichsel einen 
entscheidenden Schlag zu versetzen. Befehle gehen nach Ma-
	        
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