Volltext: Krieg

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engen Gassen. Es ging auf schmalen Brücken über Kanäle 
mit langsam fließendem Wasser, auf dem Lastkähne lagen. 
Auf einem Platz hielten wir. Mehrere Offiziere kamen 
aus einem Hause. Ich kannte keinen von ihnen. 
,,Vizefeldwebel Renn zur sechsten Kompanie!" 
Ich rückte mit den zwanzig Mann für meine Kompanie 
ab. Ein Bataillonsläufer führte uns. 
„Hier wohnt Herr Leutnant Schubring," sagte der 
Läufer. 
Ich ließ halten und richtete die Leute aus. Mich ärgerte 
ihre schlappe Haltung. 
„Sie müssen nun einmal Stillstehen," sagte ich, „da 
machen Sie’s auch gut! Oder gehören Sie zu denen, die 
alles möglichst schlecht machen wollen?" 
Der Ton schien sie zu verwundern. Ich ließ sie stehen 
und ging ins Haus. Im ersten Stock traf ich einen Ge 
freiten. 
„Ich möchte zu Herrn Leutnant." 
Jemand sah aus einer Tür: „Wer ist da?" Er trug 
einen spärlichen, sehr geraden Scheitel in der Mitte und 
einen Klemmer darunter. 
„Vizefeldwebel Renn mit zwanzig Mann als Ersatz 
zur sechsten Kompanie!" 
„Kommen Sie mal herein!" Er war etwa vierzig Jahre 
alt und sah nervös aus. „Was für Ersatz? Wieder so 
verlumptes Pack?" 
„Sehr schlapp, Herr Leutnant." 
„Was? — Gut, ich sehe sie mir an." 
Er verteilte die Leute. 
„Sie bekommen den zweiten Zug," sagte er zu mir. 
„Den führt bisher der Unteroffizier Mehling, ein ge 
wandter Mensch, aber zu jung. Er liegt hier nebenan." 
Ich ging ins Nebenhaus.
	        
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