Volltext: Krieg

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XVII 
Wir marschierten wieder vor und lösten an einer 
ruhigen Stelle im Walde ab. Die Züge Trepte und Langen 
ohl kamen vor. Mein Zug lag mit Lamm zusammen vier 
hundert Meter dahinter in einem Stollen mit neun Ein 
gängen. Endlose Treppen führten hinunter. Unten war ein 
pechfinsterer, langer Gang, von dem kleine Wohnstollen 
abgingen. Dort roch es nach nasser Kreide, eingeweich 
tem Holz und Moder. Als Tisch benutzten wir Minierholz 
stapel und auch als Lager; denn auf dem bloßen Boden 
war es zu feucht. Der Stollen war seit Monaten unbe 
wohnt gewesen. 
Als ich hinunterkam, schauerte mich. Wir zündeten 
einen Hindenburgbrenner an. Er brannte trüb. Funke 
rauchte wie immer eine Zigarre. Aber sie schmeckte ihm 
nicht. Auch die anderen rauchten; ich konnte es noch 
nicht wieder. Binnen kurzem war eine schreckliche Luft, 
als ob sie Pilze geraucht hätten. Wir legten uns schlafen. 
Ab und zu fiel in einem der leeren Gänge ein Wasser 
tropfen von der Decke. Wie schrecklich leer es hier war! 
Im übernächsten Stollen lag Lamm mit seinen Leuten, 
sonst war alles rechts und links leer. Eigentlich war es 
ja gleichgültig, ob noch jemand im Stollen lag, aber, — 
ich wußte nicht, warum, — es war ängstigend. 
Als wir eine Zeit, nicht sehr lange, geschlafen hatten, 
wollten alle hinaus. 
,,Das dürfen wir nicht,“ sagte ich. ,,Es sind schon ein 
mal alle neun Gänge des Stollens eingeschossen gewesen 
— drei sind ja noch zu. Und deshalb soll sich kein Mensch 
zeigen.“ 
„Aber wir können uns doch wenigstens auf die Trep 
pen setzen?“ 
Die Treppen gingen nach Norden. Kein Strahl Sonne
	        
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