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Zeiträume einzuteilen, sind für die seelische Bewertung
ebenfalls von keiner Bedeutung.
Aus dieser Darstellung der Entstehung der jüdi
schen Gesetze ergibt sich aber von selbst, daß nur zwei
Werke einer besonderen Würdigung wert sind. nämlich
der Talmud und der daraus entstandene Auszug,
der Schulchan aruch.
Mit diesen beiden jüdischen Werken befassen sich
nun die nachfolgenden Zeilen.
2. Ordnung und Aufbau
Das Wort Talmud bedeutet Lehre, Belehrung.
Dieses Wort hat eine doppelte Bedeutung. Im üblichen
Sprachgebrauch versteht man darunter den b a b y I o n i -
schen Talmud oder auch alle Einzelschriften der tal-
mudischen Zeit. Im besonderen ist es die Bezeichnung
für die Gemara.
Die Bezeichnung Schulchan aruch bedeutet „Ge
ordneter Tisch". Ganz allgemein ist damit gemeint der
von Karo geschaffene Auszug, ergänzt vom Kra
kauer Rabbiner Jsserles. Dies ist wesentlich, weil erst
die Ergänzung den Abschluß dieses Werkes brachte und
anderseits vom Judentum in jüngerer Zeit „neue Aus
gaben" mit „milderen" Grundsätzen veranstaltet wur
den. Diese Neuausgaben haben nur den Zweck der
Irreführung, und die betreffenden Verfasser sind nicht
als „bessere" Juden zu bewerten, sondern sie dienen
geschickt den jüdischen Belangen und lassen sich oben
drein noch als die Bekehrten feiern.