Volltext: Die Mannschaft 4. Band (4. Band / 1938)

denn er ist augenscheinlich in dem dumpfen Gefühl, Krach anfangen zu 
müssen, zu ihnen an den Tisch gekommen. Er antwortet darum nur mit 
dem Versuch, überlegen zu sein: „Das sagt ihr doch selbst — ihr Nazis!“ 
Franz antwortet, immer noch lachend: „Nee, weißt du, so ist das denn 
doch nicht!“ Und Ernst, der bei solchen Anlässen immer gleich seinem 
Namen Ehre macht und alles von der ernsten Seite her anpackt, meint 
mit einem kleinen Trotz: „Krieg ist eine verflucht ernste Sache, man soll 
da keinen Spaß mit treiben! — Trotzdem, ich weiß, was ich tun würde!“ 
Das gibt dem Fremden wieder Wasser auf seine Mühle, und er erinnert 
sich seines dumpfen Dranges, Krach anzufangen: „Quatscht nicht so über 
was daher, was ihr gar nicht versteht! — Krieg! Da könnt ihr noch lange 
nicht mitreden! Ihr noch lange nicht, ihr müßt erst mal trocken hinter den 
Ohren werden! Ich weiß Bescheid, ich habe den großen Schlamassel von 
Anfang bis zu Ende mitgemacht, ich habe das EK. — aber das ist heute 
ja'n Dreck wert!“ 
Jetzt macht Franz Peters schon sein grimmiges Gesicht, das immer dicke 
Luft verrät. Aber Ernst gerät jetzt erst richtig in Feuer, zu verbinden, zu 
klären, zu überzeugen. Er legt dem Fremden die Hand auf die Schulter: 
„Das darfst du nicht sagen, das Eiserne Kreuz ist nie ein Dreck wert! Es 
kommt nur auf die Menschen an!l Jeder anständige Kerl, sage ich dir, hat 
Achtung vor einem ehrlich verdienten EK. — und gerade wir Jungen 
haben Respekt, die wir noch nicht mit dabei waren!“ 
Dem Arbeiter vergeht bei soviel Entgegenkommen und Ehrlichkeit die 
Lust, Streit zu suchen. Jetzt will er einlenken: „Na, laß man schon, was 
wißt ihr denn davon. — Wollen lieber einen Becher trinken!“ Und zum 
Wirt: „Drei Becher!“ 
Als das Bier vor ihnen steht, stoßen sie zusammen an. 
Franz ist noch bei der Sache mit dem ER. und fragt den Arbeiter, ob 
er denn die ganzen vier Jahre draußen gewesen sei. „Klar!“ antwortet der, 
„erst mit dem Marinekorps in Flandern, und dann war ich auf 'nem U⸗Boot!“ 
Franz unterbricht ihn mit einem unwillkürlichen: „Tatsächlich, auf einem 
U⸗Boot?“. Denn das imponiert ihm schon, ein alter U-Boot⸗Mann! 
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