daß wir im Bruderzwist stehn,
daß sich die Brüder entzwein
und gegeneinander gehn ...
Dann woll'n wir im Rampf uns finden:
Kommst, Tod, mir in Freundes KRleid?
ans Grabkreuz mir Rosen sollst binden —
blutig von deutschem Leid!“
Ich bin so müde.
11. November 1923 in Berlin
Nun sind wir wieder daheim.
Unverstanden, verlacht, gescholten. Draußen wird's langsam Weihnacht.
Nun fällt ein Schnee so engellos und sacht
aufs deutsche Land und deckt wie milde Nacht
auf all das Elend, all die bittre Not
den Schleier wie der große gute Tod.
Das Feuer, das so hell geloht, verglimmt,
das jauchzend Stürmen eines Volks verrinnt.
Alles ist tot, und Einsamkeit sinkt wieder
auf deutsche Herzen wie der Schlaf hernieder.
Und doch! Laßt glimmen jenen Funken heil'ger Not,
und an dem Tag, wo deutsches Morgenrot
aufdämmert über ahnungsgrauer Welt,
facht an den Funken, der das Land erhellt!
Schürt an das Feuer, laßt die Fahnen wehn!
Laßt uns wie eine eisern' Mauer stehn.
Und wehe dem, der dann sich noch erfrecht,
zu hindern, daß ihr fremde Ketten brecht!
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