Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Mundwinkeln war's wie ein spöttisches Lächeln, das sagen sollte: Na, na, 
sehr schmutzig dieser Graben. Man kann sich nicht mal hinlegen zum 
Sterben und muß noch im Stehen, in einer Grabennische, sein bißchen 
Leben aushauchen! 
wir haben sie dann zwei Tage später alle begraben, die vielen Ge 
fallenen unserer Kompagnie. Jeder bekam sein Linzelgrab. Ls war eine 
recht lange Reihe. Und dem Vize Linksheraus haben wir alles mit in sein 
Grab gegeben, die Langschäfter, die feine Lxtrauniform, die Handschuhe 
und die drei paar Leutnantsachselstücke aus seinem Tornister. Auch den 
feinen Dlhautmantel haben wir ihm mitgegeben, wir haben ihn darin 
eingehüllt, weil er doch die Berührung mit schmutzigem Lehm immer so 
gescheut hatte. Nur die feine Zigarrentasche haben wir an uns genommen. 
Ls waren noch vier Zigarren drin, vier von den köstlichen Stengeln, die 
nach Frieden dufteten, nach Tabak und nach Frieden, wir haben sie 
redlich geteilt. Auf das Grab kam ein Kreuz mit der Inschrift: „Gefallen 
für das deutsche Vaterland!" Und mit dem wirklichen Namen, eben mit 
diesem Namen, den ich vergessen habe. Man kann doch nicht die Namen 
von 2250 Toten des Regiments behalten. Das ist unmöglich. 
Als wir dann von der Beerdigung zurückkamen, ging der langvermutete 
Landregen nieder. Ls platschte, es klatschte und pladderte, und die ganze 
Gegend war eine einzige elende Trostlosigkeit. Lin Glück nur, daß der 
Vize diesen Regen hier in der fürchterlichen Lehmgegend nicht mehr er 
lebte. Diesen Schlamm, diesen Schmutz, diese Schweinerei hätte er be 
stimmt nicht überwunden, nein, bestimmt nicht!
	        
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