Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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ehemaligen Garnisonftädten treffen. Alle werden dabei sein, aus Ost 
preußen, aus Thüringen, aus Berlin und aus Bayern. Nur die Elsässer 
werden fehlen, die Kameraden und Mitkämpfer aus dem Elsaß. Sie 
werden abseits stehen müssen, weil sie ja 8ranzosen geworden sind. Und 
gleichzeitig wird es dann im französischen Elsaß auch Appelle und 
Feiern und Zusammenkünfte der ehemaligen Lrieger und Regiments 
angehörigen geben. Und auch hier werden die Elsässer nichts verloren 
haben, denn sie Haben ja gegen diese Männer hier gekämpft. Und wenn 
man sie vielleicht doch in diesen oder jenen Lriegerverein aufnimmt, 
dann wird man sie sofort erkennen, nämlich an der ordenlosen Brust. Ein 
Franzose kann doch unmöglich das Eiserne Kreuz tragen, selbst wenn er 
es als elsäffischer Feldgrauer bitter genug verdienen mußte. Ja ja, das 
werden Probleme sein. Der elsässische Soldat wird der unbekannteste 
Soldat des großen Krieges bleiben. Leine Kriegsgeschichte wird seine 
Tapferkeit erwähnen, niemand wird für ihn eintreten. Seine Taten und 
sein Sterben werden verhallen. Aus, erledigt. Schwamm darüber. Viel 
leicht wird man später nur noch abfällig über uns Elsässer sprechen. Auf 
der ganzen Welt wird man den Kriegsteilnehmer ehren und feiern, nur 
den elsäffischen Feldgrauen nicht. Iede Erinnerung an das Fronterlebnis 
in feldgrauer Uniform wird in einem französisch gewordenen Elsaß ver 
pönt sein. wirklich, der Elsaß-Lothringer wird ein Soldat bleiben, der 
von seiner eigenen Tapferkeit nicht sprechen darf. Deutschland wird ihn 
vergessen haben, Frankreich wird ihn übersehen. Er wird still und unbe 
kannt seinen weg gehen, und kein Dichter wird es wagen, für ihn die 
sprichwörtliche Lanze zu brechen, weil das unerwünscht sein wird. Ach 
was, ich rede von der Zukunft, und wir leben doch in einer verflucht 
harten Gegenwart. Ich sage Ihnen das, weil es einmal heraus muß, 
und nur, damit Sie sehen, daß es für uns Elsässer besser ist, wenn Deutsch 
land den Krieg gewinnt. Dann werden wir auf den Tisch klopfen und 
unsre Gleichberechtigung verlangen können, wir, die Frontsoldaten mit 
Orden und Wunden, wir werden dann endlich die verfluchte Zabern- 
psychose begraben dürfen. . . !"
	        
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