Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Vize in unsere Lompagnie, eben jenen Elsässer. Es kamen nach und nach 
weitere roo Elsässer und Lothringer als Ersatz in unser Regiment. Na, 
da hatten sie ja doch wieder heimgefunden zur Westfront! Unser Spieß 
brummte, und keiner wußte, ob es Arger oder Freude über die Neuen war. 
Unser neuer Zugführer war Offiziersaspirant und seiner Beförderung 
so sicher, daß er drei paar Leutnantsachselstücke im Tornister trug. Genau 
wie wir alle den sprichwörtlichen Feldmarschallstab, wenn aber keiner 
meiner Bekannten und Lameraden je Feldmarschall geworden ist, so lag 
das wohl daran, daß sie die Marschallstäbe (sprich: Zeltheringe) bald nach 
dem Ausrücken, bei passender Gelegenheit in kleine Stücke hieben, um da 
mit den Lafsee oder die Erbswurst zu kochen. Der neue Vize hatte zwar 
auch keine Zeltheringe, aber ihm genügten wohl vorerst die Leutnants 
achselstücke. Man würde dann weiter sehen, wir nannten ihn kurzweg 
den Vizefeldwebel „Linksheraus"! 
Ein pickfeiner Lrieger, dieser Linksheraus. Seine Uniform war ge 
radezu klassisch schön, und seine Langschäfter erregten den Neid aller 
Offiziere. Die Hose war unvorschriftsmäßig gebauscht, der Rockkragen, 
wie gesagt, unvorschriftsmäßig hoch. Dabei trug der feine Herr einen 
Olhautmantel von beneidenswerter Güte. Und seine Hände steckten in 
neuen Lederhandschuhen. Der geborene Lavalier, dieser Linksheraus. 
wir hatten keine Zeit, uns näher kennenzulernen, denn wenige Tage 
nach dem Auffüllen wurde unser Regiment in die Offensive geworfen. 
Marschierten gegen Anbruch der Dämmerung vom Ruhequartier ab. 
wir Zugführer gingen vor der Marschkolonne unsrer Lompagnie. Zuerst 
sangen unsere Leute noch. Aber bald gaben sie es auf, denn nun wurde 
der weg zur Front geradezu unergründlich. Granatlöcher wie kleine Bau 
schächte. Einige sogar mitten in der Straße. Und alle paar Minuten 
rammte der Schangel eine Lage Langrohr in die Gegend. Bis zur deut 
schen Artilleriestellung hatten wir wohl zehnmal mit der Schnauze im 
Dreck gelegen, so haarscharf ging das über die Stahlhelme weg. Viel 
leicht hatten sie drüben wind vom beabsichtigten deutschen Angriff ge 
kriegt. Nachher, in einer ruhigeren Zone, zwischen der Artillerie und der
	        
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