Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

zu holen, hat der verantwortliche «Offizier sie zu lange dringelassen. 
Jetzt wissen wir nicht, ist das Pferdekommando durch die Verstopfung 
der Straßen vom weg abgekommen, oder hat es sich in der Finsternis 
verirrt — jedenfalls sind wir machtlos an unsre Fernsprechapparate ge 
bannt. Zwei Stunden abscheulich drückenden Wartens vergehen, unser 
Artilleriefeuer wird merklich schwächer. Jetzt sollte der Infanterie 
angriff begonnen haben! Endlich, um 9 Uhr, meldet die Brigade: Regi 
ment 84 pünktlich um 8.jo Uhr angetreten, ebenso 8.40 Uhr Regi 
ment 27. — Dann eine weitere erfreuliche Meldung: die Begleitbatterie 
des Reserve-Infanterie-Regiments 90 hat die protzen vorgezogen. Also 
ist wohl Morisel genommen und geht es da vorwärts. Aber unter dem 
feindlichen Artilleriefeuer, das in erheblicher Stärke andauert, bleiben 
unsre Verbindungen zu den Sturmausgangsftellungen immer noch unter 
brochen. Erft allmählich, als die ersten verwundeten «Offiziere bei der 
Brigade eintreffen, wird das Bild deutlicher. Die Regimenter 84 und 27 
haben schon bei der Bereitstellung Verluste gehabt. Beim Sturm ist 
Regiment 84 sofort auf den befürchteten sehr schweren widerstand aus 
Maschinengewehrnestern und aus feindlichen Geschützen gestoßen, hat er 
heblich gelitten und ist erst wenige hundert Meter vorgekommen. Der 
Lommandeur des Regiments 27 hat zwei Bataillone rechts in eine 
Schlucht im Bereich der J99. Infanterie-Division geschoben, er selbst 
ist mit einem Bataillon am Rande des Granatwaldes geblieben. Regi 
ment 90 hat von Moreuil aus mit der bayerischen Division zusammen 
rasch Morisel genommen und drängt nun avreabwärts. — Dagegen ruft 
um jo Uhr das III. Armeekorps an: die 2. bayerische Division komme 
nicht weiter, weil sie Feuer aus dem Avregrunde bekomme, die 54. Di 
vision möge schleunigst helfen. Beide Nachrichten sind schwer mitein 
ander zu vereinigen. Dringende Aufforderung an die Brigade und den 
Artilleriekommandeur, Llärung anzustreben! Nicht zur Hebung der Stim 
mung trägt es bei, daß fortwährend unbeantwortbare Fragen von beiden 
Generalkommandos, vom Armeeoberkommando 2, ja einmal sogar vom 
Armeeoberkommando j 8 kommen. Mit Mühe löst der Divisionskomman-
	        
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