Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Der Tag eines 
Infanterie-Divisionskommandeurs 
Von Generalleutnant a. D. Ernst Rabisth 
iZJet Alltag eines Divisionskommandeurs ist nicht mit der Uhr zu 
messen. Er beginnt nicht, wenn der Wecker rasselt, und er endet nicht, 
wenn sich abends die Augen schließen. Line Infanterie-Division befindet 
sich im neuzeitlichen Rriege immer in Gefechtsspannungen. Ihre Wellen 
bestimmen den Zeitabschnitt, der für den Divisionskommandeur einen 
Tag bedeutet, auch außerhalb der Zeit entscheidender Rümpfe. Entweder 
er rechnet mit kommendem feindlichem Angriff, oder er bereitet einen 
Angriff vor. Zwischenzeiten sind nicht Alltage, sondern Ruhetage. — 
wir schreiben den 8. April Die Große Schlacht in Frankreich 
ist seit dem 30. März so gut wie abgeschlossen. Nun soll der Engländer 
noch einmal von zwei Gruppen frischer Divisionen angepackt werden. 
Um doch noch Amiens zu erreichen), um seine Rräfte zu binden) Das 
weiß nur die Oberste Heeresleitung. Die „Rechte Gruppe" wird ost- 
westlich beiderseits der von St. Ouentin kommenden Römerstraße über 
Villers Bretonneux, die „Linke Gruppe" westlich der Avre von Süden 
nach Norden die Luce angreifen. Rechte Flügeldivision der zweiten 
Gruppe ist die r. bayerische Infanterie-Division. 
Die 54. Infanterie-Division ist aus der Bereitstellung zum Arrasangriff 
vom z$. März nach mehrtägigem anstrengendem Marsch in Gegend 
Beaucourt, etwa 7 Rilometer östlich des Avredorfes Moreuil, ein 
getroffen. Sie soll in der Nacht vom 3. zum 4. April die stark abge 
kämpfte 243. Infanterie-Division in Moreuil und im „Granatwald" 
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