Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

221 
Dann wird die weiße Braut montiert. Mensch! LVG C II 5JJ/JB 
Nr. ?2|9. Führersitz vorn. Hinten Pivotkranz für M.G. Ziemlich 
veränderte Art des Fliegens. Sause los. Steige gut. Lande gut. 
packe Berthold hinter mich, fliege in der Dämmerung vor nach 
Houplin. Wolkenhöhe 700. wird sehr düster. 
Gott gebe Siege, weiße Braut! 
Türkisches Tagebuch 
(Sinaifront Mai—Iuni) 
Der amtliche osmanische Heeresbericht vom 2;. Mai lautete: „Am 
!$. Mai beschossen drei feindliche Kriegsschiffe zwei Stunden hindurch 
die Lüftenortschaft El-Arisch. Gleichzeitig erschienen dort sechs feindliche 
Flieger und warfen joo Bomben ab. Eine Person wurde getötet, fünf 
leicht verletzt." Der Bericht war übertrieben. Übrigens wetteten wir 
Piloten, daß der Luftangriff nicht von Port Said her, sondern von See 
her durchgeführt war. Die Beschießung schien die Antwort auf einen 
Nachtflug nach Port Said, bei dem zwei unserer Maschinen dreißig Bom 
ben abgeladen. Und zwar von Bir es - seba aus, also in Siebenstunden 
flügen. Trotzdem wollten wir nicht glauben, daß die Bristols des Royal 
Flying Corps nebst Betriebsstoff für sechs Stunden, nebst Bewaffnung 
und Munition je ;s Bomben befördert hätten, wahrscheinlich hatten die 
türkischen Truppen dreimal 2 Wasserflugzeuge als 6 Landbristols ge 
meldet. Unser Ehrgeiz stand auf dem Spiel. 
Um die Flugzeit abzukürzen — da wir die See schon nicht beherrschten — 
beschloß das Generalkommando, die Fliegerabteilung (soo „Pascha") wie 
der mitten in die wüste, auf den Wadi Arisch, zu legen. 
Schon für die erste Expedition, die wir zwei Vortruppflugzeuge mutter 
seelenallein bestritten hatten (bis Ende April), hatte das Hauptquartier 
entschieden: „Bedenken wegen Landung der Engländer in Arisch bzw. 
wegen Beschießung trat zurück gegen Nutzen der Luftaufklärung."