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ro. April: Flug mit Berthold übern Feind. Größtenteils über Wolken.
Infanteriegeschosse pfeifen hören.
Lin Bild weddigens und seiner Gattin hat mich tief ergriffen.
Flandrisches Tagebuch II
(Ausschnitt Herbst J9|5)
Sonntag, }2. Sept. abends: Kommen von Beerdigung der zwei gestern
abgeschossenen |$er in Pont ä Marque. General v. Francois war
auch da.
Sehr schön und würdig.
Heut nacht hat es in unserer „Fabrik" gebrannt. Ging gut ab. Mäch
tige Lohe in dunkler, kalter Sternennacht. Sternschnuppen fielen.
Am jo. Sept. war ich noch mit der kleinen Maschine überm Feind
mit Berthold. Stark beschossen. Ziemlich weit im Feind drin gewesen.
Am Schluß, als schon Gleitflug ansetzte, von feindlichem Flugzeug
angepackt, wehrten uns gut. Allerdings wieder Ladestörung am
rsschüssigen Gewehr.
Soyter-Schmid heute über Lillers Maschinengewehrstörung, waren
aber schneller als Bristol mit ihrem Albatros,
viel Fliegerunglück letzte Zeit. Auch Bayern. Spannhacke, der an
ständige Bursch, auch tot. Lehrer fast völlig gelähmt durch Stur; in
valenciennes, wird wohl nicht mehr werden. Rückgrat verletzt.
Sterben. Sterben.
Und draußen wunderklare blaue Tage, wie am Meer. Unsere Mann
schaften dürfen nach Ostende fahren, häufchenweise. Ans Meer!
Grad knallen sie wieder Hunderte von weißen Wölkchen in den
tiefblauen Sonntagseptcmberabendhimmel.
Aquarellieren tu ich auch wieder.
Abends: Spazierritt in der Dämmerung mit noch vier Herren der
Abteilung. Rotes Licht durch die dunklen Flughafenkastanien. Gelb
ein tiefes Sternchen über ein paar Tannenbäumen. ,