Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

162 
inmitten seiner Musketiere, ein Leutnant und ein Sergeant, die von der 
Panik mitgewirbelt worden sind, finden sich zerfetzt, blutend, beschämt 
ein, bald kommen von allen Seiten die verstörten Ausreißer herange 
schlichen — aber beim Abzählen ergibt sich ein Abgang von über dreißig 
Mann — ungerechnet die Toten und Verwundeten . . . Etliche der ab 
handen Gekommenen werden wohl dauernd „vermißt" bleiben — und 
nach ein paar nächtlichen Marschtagen über die holländische Grenze 
schlitzen, wir schreiben nicht mehr jg}4 . . . und nicht jeder Preuße ist, 
nach Friedrich Wilhelms des Ersten idealer Forderung, „zu den Waffen 
geboren". 
Schließlich ist es besser, die „dezidierten Nicht-Helden" verschwinden 
endgültig, als daß sie uns die Truppe versauen. 
Um so wohlcr fühlt man sich nach solchen Erlebnissen im Lreise der 
Getreuen, auf die man sich durch dick und dünn verlassen kann. was 
unmittelbar um uns herum ist, der sogenannte „Unterstab" — diese kleine 
Gruppe unserer persönlichen Vertrauensleute, die Burschen, Gefechts 
ordonnanzen, Telephonisten, das ist eine kleine Auslese aller Mannes 
und Mannentugend. Aber auch die Grenadiere dahinten in ihren Erd 
löchern muß ich immer aufs neue bewundern in ihrem zähen, brummig 
vergnügten Märkertrotz — der alte Fritz, nicht wahr, Iungens ? der 
würde auch an uns seinen Spaß haben, wenn er aus der Walhalla 
Herabstiege, um ein Stündchen unter uns in unsern Drecklöchern zu hocken! 
Es ist kein paradiesisches Dasein, diese Troglodyten-Existenz. 
Aber, Lameraden: gibt es für uns deutsche Soldaten und Mannskerle 
zu dieser Zeit in der ganzen Welt eine andere Stätte, wo wir sein 
möchten, als hier — ?! 
Nein — denn hier gehören wir hin. 
Wir beneiden keinen Reklamierten in seinem Llubsessel oder beim 
Mädchen im Bett. 
Denn hier gehören wir hin — und wer sich woanders wohlfühlen 
kann, der soll uns im Mondschein begegnen. 
— Und wie sieht's da vorn aus? Mulmig, mulmig.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.