Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

sich ein wüstes Bild der Zerstörung. Lin Raum von etwa zwanzig Meter 
Länge und fünf Meter Tiefe. Der Mittelteil ist vollkommen eingestürzt 
und zertrümmert, von der Decke hängen verbogene Eisenträger, zer 
splitterte Balken und Bretter, zertrümmerte Beton- und Schottermassen 
herunter, die dort eingebauten „Betten", aus Latten und Drahtnetzen be 
stehend, find unter dem Schutt begraben. Nur an den beiden Enden find 
hüben sechs und drüben vier Betten unversehrt stehengeblieben, zu je zwei 
übereinandergestellt, wie in einer Kasernenstube. 
von diesen ist die Hälfte schon belegt durch die Ärzte und Sanitäter. 
Oie andern fünf bekomme ich für die Herren meines Stabes. Burschen, 
Ordonnanzen, Telephonisten werden sich in der östlichen Ecke Lager aus 
Tannenzweigen aufschütten, die westliche ist bereits als Verbandplatz ein 
gerichtet, zwei vorhandene Tische, zusammengerückt und aneinander 
genagelt, bilden den Operationstisch, ein dritter ist für Wasserbehälter 
und Instrumente reserviert. Einen vierten rücken wir an die wand des 
schmalen verbindungsganges, er soll uns als Eßtafel dienen. Lin eiserner 
Ofen ist vorhanden und schon im Betrieb, an Holz fehlt es nicht, eine 
mollige Wärme verbreitet sich, es ist ein fast unanständig behaglicher 
Unterschlupf, verglichen mit den Trichterhöhlen, in denen die Kompagnien 
hausen müssen . . . 
Bald ist der „Umzug" bewerkstelligt, wir sind eingerichtet. Inzwischen 
erscheint der Führer der Stabsbagage und meldet: 
„Feldküchen am befohlenen Platze zur Stelle!" 
„Los, Freyberg!" sage ich zum Ordonnanzoffizier, „die Kompagnien 
sollen der Nummer nach mit je einer halben Stunde Abstand antreten und 
zum Essen nach dem wavrille rücken. Für Hin- und Rückmarsch nebst 
Essen je zwei Stunden Zeit. In viereinhalb Stunden, also um halb 
drei Uhr, ist das ganze Bataillon wieder in der Reservestellung!" 
„Zu Befehl, Herr Hauptmann!" 
Der Leutnant Freyberg, im Zivilberuf ein verläßlicher, vielbeschlagener 
Landwirt, zieht los. 
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