Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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Mein unermüdlicher Adjutant, der Leutnant Nitze, ist inzwischen in der 
Dunkelheit herumgestreift, um noch irgendwelche Gelegenheit auszu 
spähen. Er hat auch richtig eine erfreuliche Entdeckung gemacht: In der 
Mulde rückwärts des Waldes biwakiert eine Kompagnie unserer S. Pio 
niere. Er hat in meinem Namen einen Zug angefordert, der uns bei der 
Einrichtung unserer Quartiere mit seiner Sachkunde zur Hand gehen soll. 
Brav, Nitze. 
Bald erscheinen die strammen Burschen, ich verteile sie auf die Com 
pagnien und den Stab, und nun geht ein Hämmern, Sägen, Klopfen 
los in der rabenschwarzen Nacht, die nur durch das unablässige Auf 
blitzen der Abschüsse und Einschläge aus Nähe und Arne mit mattem, 
zuckendem Schein erhellt wird. 
Nach einer Stunde harter Arbeit haben unsere Erdhöhlen ein ganz 
komfortables Dach bekommen, aus rohen Baumstämmen, auf einen oder 
mehrere Strebepfeiler gestützt. 
Raum sind die Pioniere abgezogen, kaum haben wir unsere Quartiere 
übernommen, da stelle ich fest, daß meine prachtvolle braune Decke ver 
schwunden ist. Ich trug sie bisher gerollt überm Mantel, bei Ankunft 
an Ort und Stelle war ich leichtsinnig genug, sie abzulegen, jetzt ist sie 
weg, aha, die Pioniere — was hilft's, wer die geklaut hat, bringt sie in 
Sicherheit, bis die Luft rein ist . . . 
Ich schnauze meinen Burschen, den guten Willy Elberling, mächtig an, 
weil er nicht besser aufgepaßt hat. Er ist ein sehr empfindsamer Iunge, 
seit dem schweren Typhus von ;s ist er ein bißchen nervös, er fängt an 
zu schluchzen wie ein Schulmädel. 
„Herr Hauptmann — ick wer' jehn un — un wer — eene andere wer 
ick besorjen . . 
Er verliert sich in die Ansternis . . . 
wir klettern in unser Loch. Die Burschen haben schon eine dicke Tannen- 
ftreu hineingebracht, es ist ganz behaglich, sich in halb sitzender Stellung 
an die schräge Trichterwand zu lehnen. Wir lauschen. Das unablässige Tosen 
der Schlacht wütet weiter, auf eine Breite und Tiefe von ungezählten Kilo-
	        
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