Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

Ich wußte nicht, was ich mir dabei denken sollte. Aber ich sollte es 
bald erfahren. Denn die Engländer fingen an, mit ein paar Granaten 
unsern Graben abzusuchen. Bei unserer ersten Kompagnie fingen sie an 
— rummmms! da schlug sie ein. Und mit jedem Schuß rückten sie uns 
einen Schritt näher, setzten eine Granate neben die andere und wir 
saßen da und sahen zu, wie sie immer näher auf uns zukamen. Heinrich 
Büscher rauchte gemütlich seine pfeife und ließ sich nicht stören. Aber 
ich hockte dort und sah mit großen Augen dem immer näher auf uns zu 
polternden Tode entgegen. In zehn Minuten vielleicht oder in einer 
Viertelstunde — — wer weiß, was dann ist, dachte ich. 
Heinrich Büscher hatte eine Braut, die war Köchin bei dem Bäcker auf 
der andern Seite 
Die Engländer hämmerten mich mürbe, verdammt noch einmal. Immer 
näher kamen seine Granaten auf uns zu, immer den Graben entlang, 
einmal vor dem Graben, dann gleich hinter dem Graben, dann wohl 
mitten in den Graben hinein. Es stank nach Schwefel, und gelber iUualm 
biß mir in die Augen. Heinrich Büscher erzählte, ich weiß aber nicht, 
worüber er sprach, ich hörte kaum noch seine Stimme, sondern hörte nur 
die Stimme dessen, der auf uns zukam, langsam, aber sicher. Schließlich 
ist man doch nur ein Mensch und hängt an seinem bißchen Leben. Immer 
näher, immer den Graben entlang. Gestern hatten drei Leute daran 
glauben müssen. Heute fing der Tag erst an. 
„Du bist ja so schweigsam", sagte Heinrich Büscher, „kannst nun gern 
mal ein Wort sagen." 
„was soll ich sagen)" fragte ich. 
„Ls ist ja alles egal", sagte er. Das war immer sein Wort, immer 
war bei ihm alles egal, wenn das eine vorbei war, kam das andere, 
genau so wie beim Bäcker in dev Backstube, alles hatte seine Zeit, und 
der ganze Tag über war in Bewegung. So war es auch im Kriege. 
Immer sinnig, Heinrich Büscher kannte den Rummel. 
Ich war gestern erst aus Deutschland gekommen. Ich hatte Goethes 
„8«ust" und sonst noch ein paar Bücher in der Tasche. Aber Heinrich
	        
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