Volltext: Die Mannschaft 2. Band (2. Band / 1937)

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der Dstpreuße Lallnat (auch kurz Lalli genannt) ließ es an nichts fehlen 
und stahl wie ein Rabe, wenn es darauf ankam, die nötige Büchsen 
milch zur Aufzucht hinter der Front zu besorgen. Die Männer der 
anderen Unterstände freuten sich ebenfalls nicht wenig über den Fa 
milienzuwachs, zumal Nicolai, der Battcriekater, der angeblich aus dem 
Boudoir einer russischen Großfürstin stammte, sich dem hilflosen Wesen 
gegenüber gönnerhaft verhielt und es duldete, daß diese Andeutung von 
Hund ihren dicken Lopf zwischen seine Vorderpfoten schob. Die grauen 
Lerle, erdfarben von Gesicht, mit schweren Bewegungen, umstanden 
dann wohl das Idyll und freuten sich. Man konnte es sich leisten, denn 
der Panse schoß wenig in dieser Waldstellung, und man konnte es weiß 
Gott brauchen nach dem bösen Vormarsch. Iwan aber, der bald un 
mäßig gedieh und ein Hohn aus jeglichen Stammbaum zu werden ver 
sprach, bemühte sich anscheinend, die vielfältige Zärtlichkeit der Grauen 
zu vergelten, indem er sich aus der Clownerie seiner Linderzeit zu einem 
geachteten Rattenfänger und Begleithund entwickelte. 
Das ist nun Iwan, mit dem Beinamen „der Schreckliche", weil er 
einst bei der Besichtigung Sr. Exzellenz, dem Divisionskommandeur, eine 
frischgefangene prima Ratte auf die Lackspitze legte. Ist er nicht ein 
Ausbund aller Landsknechtstugenden) Sein Gesicht hat etwas ungeheuer 
Verwegenes. Sein Fell ist ruppig, zerzaust von Stacheldraht, die Stirn 
ist unnatürlich gewölbt, wie bei einem Widder, die Augen liegen hinter 
starken Lnochenbögen und sind von der Farbe reifer Trauben, sein Gang 
ist ein sanftes Segeln mit ewig schrägem Lurs. Nach Frontsoldatensitte 
trägt er das linke Lkhr heruntergeklappt wie eine Feldmütze, wer Iwan nicht 
schön findet, müßte ein humorloser Bursche sein und verdiente es keinesfalls, 
einen Patrouillengang mit ihm zu machen. Denn hier erwies sich das Er 
staunliche, daß der unter dem wiehern der Losakenpferde geborene, von 
wind und Wetter zerwaschene, unter dem Rasseln der Geschütze groß 
gewordene Feld-, Wald- und Wiesenhund alsbald mit all seinen wachen 
Sinnen das Lriegshandwerk begriff und ihm seine Fähigkeiten einordnete.
	        
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