Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 3. Heft (3. Heft / 1933)

und Rücken zu kommen, so daß der 7. Kompagnie und dem Maschinengewehr der Rückzug 
abgeschnitten wurde. Hier konnte es nur einigen gelingen, der Gefangennahme zu entkommen. 
Das Herausnehmen der Maschinengewehre aus den Schützengräben und das in Sicher 
heitbringen, war infolge der tiefen Schützengräben sehr erschwert. Angesichts der unmittel 
baren Nähe der von der Flanke und teilweise schon gegen den Rücken eindringenden Russen, 
sowie des sehr lebhaften Sperrfeuers der folgenden Artillerie auf den Rückzugsraum, war ein 
Fortbringen des Materials unmöglich, zumal die meisten der Bedienungsleute verwundet 
wurden." 
Der deutsche Oberst Mathias gab folgenden Funkspruch an das 237. Infanteriebrigade 
kommando: 
„Die mir am 7. dieses Monats unterstellt gewesenen drei Kompagnien des österreichi 
schen k. k. Landwehrinfanterieregimentes Nr. 2 unter Hauptmann Mach haben trotz großer 
Verluste in der Stellung südlich Tlumacz wacker ausgehalten bis von höherer Stelle der Be 
fehl zum Zurückgehen kam." 
Die Feuerwellen der feindlichen Artillerie verfolgten die Zurückgehenden und die Granaten 
einschläge näherten sich schon bis auf wenige Schritte dem Standpunkte des Generalleutnants von 
Kraewel. Da fuhr ein Auto vor und der Stabschef meldete, daß es an der Zeit sei zurückzufahren. 
Generalleutnant von Kraewel wendete sich zu Oberst von Unger, befahl ihm: „Nehmen Sie nun 
wieder Ihr Regiment in die Hand!" und verabschiedete sich. 
Wo kurz vorher noch reges Leben herrschte, stand nun Oberst von Unger allein mit seinem Re 
gimentsadjutanten Oberleutnant Karl Klein, dem Regimentshornisten Webersdorfer und dem Pferde 
wärter Peter Habicher. Er ritt mit diesen an den Nordostrand von Palahicze, um dem Regimentstrain 
die nötigen Weisungen zu geben und begab sich von da auf den Hang der Höhe Kote 342, von wo aus er 
das Zurückgehen seiner Bataillone, der letzten am Feinde, aber auch links vorwärts seines Standpunktes 
schon russische Linien wahrnahm, so daß er gezwungen war, auf die Höhe westlich des Nordrandes 
von Palahicze zurückzugehen. Am Wege dahin bildete er von Zersprengten, die sich nur widerwillig 
fügten, eine Feuerlinie am Nordwestrand von Palahicze und ließ ein Weitfeuer gegen die nach 
drängenden Russen links vorwärts eröffnen, das von sichtlichem Erfolg begleitet war. Die Russen 
machten halt und verschwanden. Erst nach geraumer Zeit tauchten sie wieder in der von eigenen Truppen 
entblößten Flanke auf. In diesem Augenblick war in der Nähe des Obersten ein deutscher Artilleriebeob 
achter, der auf die Frage des Obersten, wohin das Feuer wirkt, in der Richtung nach Tlumacz zeigte. 
Aufmerksam gemacht, daß aber ein näherer Feind bedrohlicher sei, und die Erkenntnis, daß die Be 
merkung des Obersten von Unger zutreffe, veranlaßten den Beobachter sofort die Feuerverlegung nach 
links vorwärts zu vermitteln. Deren Ausführung erfolgte überraschend schnell und mit Treffsicher 
heit, so daß abermals die Russen stutzten und Deckung suchten. Der Abteilungskommandant der 
deutschen Artillerie, der darauf herangaloppierte, verlangte die Veranlassung der Feuerverlegung zu 
erfahren, war sehr erstaunt über die Nähe des Feindes, ließ gleich aufprotzen und fuhr weiter zurück. 
Nun spähte Oberst v. Unger nach seinen Bataillonen, welchen von seinen ausgesendeten be 
rittenen Organen die Richtung angegeben worden in der sie mit ihm in Verbindung treten sollten. 
Die 1. Abteilung, die sich bei ihm meldete, war die 2. Kompagnie, Lichtneckert, die gleich mit 
der Front nach Südost, mit besonderer Achtsamkeit auf die östliche Flanke, auf der Höhe westlich des 
Nordrandes von Palahicze in die Feuerlinie befohlen wurde. Hierauf erst begab sich Oberst von Unger 
zum Ostrand des Waldes, östlich Eisenbahnstation Tlumacz - Palahicze, wo im Walde deutsche ge 
schlossene Abteilungen lagen. Dort meldete sich alsbald Hauptmann Kawinek, der herangeritten kam 
und dessen Bataillon am Südrand des Wäldchens westlich Palahicze, wo es vorläufig belasten wurde, 
einen Kosakenangriff abgewehrt hatte. Es war 5 Uhr nachmittags. Im Anschlüsse rechts war das 
1. Bataillon in Feuerlinie in Verbindung mit Deutschen. Rur das 2. Bataillon fehlte noch, das war 
weiter westlich zurückgegangen.
	        
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