Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 2. Heft (2. Heft / 1931)

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Skizze 8 
beiliegend. 
Ein Nachhutzug unter Fähnrich Josef Polt und Stabsfeldwebel Josef Fasching mit der 1. Maschinen 
gewehrabteilung sollten möglichst lange am Nordende von Bukowiec ausharren. Dem entsprach Fähnrich 
Polt in hervorragender Weise, indem er mit seinem tapferen Zuge beim Maierhofe Bukowiec durch zwei 
Tage feindliche überlegene Kräfte aushielt und erst nachdem Umklammerung drohte, seinen Zug geschickt 
von Abschnitt zu Abschnitt zurückführte. 
Kaltblütig tapfer löste Fasching seine Aufgabe, indem er eine Lauerstellung am Nordende von Buko 
wiec bezog, im geeigneten Augenblick den Feind überraschte, den folgenden feindlichen Angriffen standhielt 
und erst zurückging, nachdem er dem Feinde große Verluste zugefügt hatte, um wieder an anderer Stelle 
beim Regiments mitzuwirken. 
Am 8. Februar, gerade als Fasching nach erfolgreicher Tätigkeit, bei der er durch die beispielgebende 
Tapferkeit und Umsicht seiner Chargen, Korporal Heinrich Püchler, Waffenmeister 3. tit. 1. Klasse Karl 
Mann und Gewehrvormeister Korporal Georg Unfried, aufopferungsvoll unterstützt wurde, dank seiner 
geschickten Führung mit seiner Abteilung und seinen Gewehren fast vollzählig zu seinem Bataillon zurück 
gekehrt war, was ihm die goldene Tapferkeitsmedaille eintrug, spielte sich auf der vom 2. Bataillon besetzten 
Höhe westlich von Bukowiec eine furchtbare Szene ab. Ein plötzlich einsetzendes lebhaftes Jnfanteriefeuer 
und Hurrarufe lenkten die Blicke dorthin. 
Die Russen hatten, begünstigt durch Wald und Tiefenlinien, die Stellung des 2. Bataillons umgangen 
und überraschend von rückwärts angegriffen, so daß ihnen die Gefangennahme fast des ganzen 2. Bataillons 
gelungen war. Bei der Masse, mit der sie auftraten, die die weiße Kuppe braun überzog, war der Wider 
stand aussichtslos. Vergeblich wehrte sich der tapfere Hauptmann von Scarpatetti, einen Russen nach dem 
andern mit den Schüssen seiner Pistole niederstreckend, schließlich auch noch sich mit dem Säbel verteidigend, 
bis er der Übermacht erlag und wie Augenzeugen berichteten, selbst niedergemacht wurde. 
Meldung*) 
über das Gefecht am 31. Jänner 1915 auf Höhe östlich der Kote 582. 
Zirka 8 Uhr 30 Minuten nachm, eröffnete der Feind in der rechten Flanke der Kompagnie über 
fallsartig das Feuer. Die im Anschlüsse an die Kompagnie liegende 6. Kompagnie der Feuerlinie 
war zur selben Zeit beim Menagieren, ebenso Teile der 7. Kompagnie. In der Annahme, daß eine 
feindliche Patrouille sich durch die im Anschluß befindliche Feuerlinie des Landsturmes in unsere 
rechte Flanke durchgeschlichen hatte, alarmierte ich den zur Ablösung bestimmten 3. Zug der Kom 
pagnie und zirka 6 Mann der 6. Kompagnie, die gerade von der Menage kamen. Diese 6 Mann 
wurden unter Kommando des Leutnants Pfog von mir in die rechte Flanke der Kompagnie zum 
Schutze derselben sofort dirigiert. Während der Reservezug die Alarmierung durchführte, war der 
Gegner bereits in die eigene Schwarmlinie eingedrungen. Der Reservezug rückte auf meinen Befehl 
sofort gegen die bereits vom Gegner eingenommene eigene Stellung, in der er bereits Teile der 
Kompagnie zu Gefangene gemacht und ein eigenes Maschinengewehr erbeutet hatte, trotz heftigen 
Front- und Flankenfeuers vor, vertrieb den Gegner, nahm ihm das Maschinengewehr, befreite die 
bereits gefangen genommene Bedienung desselben und machte zirka 8 bis 10 Gefangene. Die eigene 
Stellung wurde besetzt und behauptet. Nach Aussage eines Leutnants (Kommandant einer Landsturm 
kompagnie) und nach der viel zu spät eingetrosfenen Meldung eines Landsturmmannes soll die im 
Anschluß rechts an unsere Kompagnie befindliche Landsturmkompagnie gefangen genommen worden sein, 
wodurch es dem Gegner ermöglicht war, überfallsartig in unsere Flanke einzudringen und sich fest 
zusetzen. Trotz der vorhergegangenen großen Strapazen, fortwährenden Nächtigung im Freien, not 
dürftigsten Verpflegung und trotzdem die Kompagnie in dieser Feuerstellung bereits 24 Stunden war, 
wurde fast ausschließlich mit dem Bajonett gekämpft, da bei den meisten Leuten die Gewehrverschlüsse 
eingefroren waren. 
*) Dem Andenken Scarpatettis feine letzte schriftliche Meldung.
	        
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